Kreis Heinsberg Hindernisse für Frauen im Berufsleben
Kreis Heinsberg · Eine Studie für den Kreis Heinsberg hat zutage gefördert, dass viele Frauen gerne mehr arbeiten würden, aber daran gehindert werden – wie durch unzureichende und unflexible Kita-Zeiten. Jetzt gibt es 21 Ansätze, deren Lage zu ändern.
Eine Studie für den Kreis Heinsberg hat zutage gefördert, dass viele Frauen gerne mehr arbeiten würden, aber daran gehindert werden — wie durch unzureichende und unflexible Kita-Zeiten. Jetzt gibt es 21 Ansätze, deren Lage zu ändern.
Die Beschäftigungsquote von Frauen ist im Kreis Heinsberg so niedrig wie kaum anderswo. Gewollt ist die Situation von den Frauen indes nicht. Das ergab eine Studie, für die im Vorjahr mehr als 700 Frauen im Kreis Heinsberg befragt wurden. 121 der Frauen sind nicht erwerbstätig, und fast alle erklärten, wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung anzustreben. Dreiviertel der Befragten möchten möglichst sofort oder im nächsten Jahr wieder arbeiten. Jedoch gibt es drei große Hinderungsgründe.
53 Prozent der nichterwerbstätigen Frauen gaben an, dass sie wegen fehlender Kinderbetreuungsangebote zu Hause bleiben. Ein unzureichendes Teilzeitangebot, das die Unternehmen im Kreis Heinsberg anbieten, nannten 51 Prozent der Befragten als Barriere. Einen Mangel an Arbeitsplätzen in der Nähe 42 Prozent. 22 Prozent der befragten Frauen erklärten, dass vor dem beruflichen Wiedereinstieg die eigene Qualifikation aufgebessert werden muss.
Mit diesen Ergebnissen müssen die Initiatoren der Studie nun arbeiten. Das sind der Kreis Heinsberg und die Kommunen, die Agentur für Arbeit Aachen-Düren und das Jobcenter Kreis Heinsberg, der Zweckverband für die Region Aachen wie auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg. Mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung sei es für die Zukunft entscheidend, das Beschäftigungs- und Wissenspotenzial von Frauen besser zu nutzen, erklärten die Auftraggeber der Studie bei deren Veröffentlichung unisono. Besonders deutlich aber wurde Jürgen Koch, derzeit Leiter der Arbeitsagentur: "Wir hatten zu Studienbeginn von ,stillen Reserven' gesprochen, die es zu heben gelte. Jetzt wissen wir, dass es viel mehr ,laute Reserven' sind, denn die Frauen haben uns deutlich zu verstehen gegeben, dass sie in einer großen Anzahl gerne arbeiten wollen."
Auf verschiedenen Wegen sollen die Frauen im Kreis Heinsberg dazu gebracht werden, ihrem Wunsch in größerer Anzahl folgen zu können. "Wir haben 21 Handlungsansätze erarbeitet, die kurz-, mittel- und langfristig abgearbeitet werden sollen", erklärte Ulrich Schirowski, Geschäftsführer des Zweckverbands für die Region Aachen.
Würde es gelingen, die Beschäftigungsquote von Frauen im Kreis Heinsberg von derzeit 40,3 Prozent auf den aktuellen nordrhein-westfälischen Schnitt von 45,1 Prozent zu heben, würde das laut der Studien allein ein zusätzliches Potenzial für mehr als 4000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen bedeuten.