Kreis Heinsberg Die Wurmtalbahn kommt

Kreis Heinsberg · Heinsberg soll bald nicht mehr einzige Kreisstadt in NRW ohne Bahnhof sein. Die Strecke Heinsberg-Lindern hat Baurecht, letzte Hürde ist die Elektrifizierung. Der Lückenschluss Linnich-Baal aber liegt auf Eis, hieß es beim AVV.

 Das verwilderte Gleisbett wurde Anfang 2010 frei geschnitten. Die Schienen enden am Einkaufszentrum am Heinsberger Busbahnhof. Hier soll 2013 ein neuer Bahnhof entstehen, bis Lindern sechs Haltepunkte.

Das verwilderte Gleisbett wurde Anfang 2010 frei geschnitten. Die Schienen enden am Einkaufszentrum am Heinsberger Busbahnhof. Hier soll 2013 ein neuer Bahnhof entstehen, bis Lindern sechs Haltepunkte.

Foto: Passage (Archiv)

Auf der Strecke Heinsberg-Lindern fuhr am 26. September 1980 der letzte Personenzug. Spätestens Ende 2013 sollen wieder Züge im regulären Personenverkehr rollen. Diese gute Nachricht für Stadt und Kreis Heinsberg überbrachte Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbundes (AVV), in der Verbandsversammlung im Kreishaus.

Für die Reaktivierung wird zurzeit der Streckenabschnitt Heinsberg-Oberbruch erneuert, um ihn als "Vollbahn" zu rekonstruieren. Der neue Bahnhof Heinsberg wird als zweigleisiger Endbahnhof auf dem Gelände des alten Heinsberger Bahnhofs errichtet. Der Bahnsteig wird unmittelbar am Omnibusbahnhof liegen. Geplant ist auch ein P+R-Parkplatz.

Anschluss Aachen-Düsseldorf

Die Planfeststelluung für die Elektrifizierung steht noch aus. In einer Anhörung im Heinsberger Rathaus hatten Anwohner Bedenken und Sorge um Gesundheitsgefahren geäußert. "Die Eingaben muss die Bezirksregierung jetzt abarbeiten", erklärte Bürgermeister Dieder auf Anfrage. "Wir sind der Auffassung, dass Elektrifizierung nachweislich die schonendste Art ist, Schienen-Personennahverkehr zu betreiben." Eine Alternative gibt es kaum, denn die Bahnstrecke zwischen Lindern und Heinsberg soll als Linienteil der RB 33 laufen.

Diese Verbindung zwischen Aachen und Duisburg — "Rhein-Niers-Bahn" — ist elektrobetrieben, so muss auch die Strecke Lindern-Heinsberg elektrifiziert werden. Für die Wurmtalbahn gibt es ein so genanntes "Flügelzugkonzept": Ab Aachen verkehrt der Zug zweiteilig, in Lindern wird er geteilt. Ein Teil fährt nach Heinsberg, der andere weiter in Richtung Mönchengladbach/Düsseldorf. Sistenich äußerte sich optimistisch, dass die Genehmigung zur Elektrifizierung erteilt wird. Gutachter hätten festgestellt, dass Grenzwerte der elektromagnetischen Feldstärke deutlich unterschritten würden.

Der von der CDU Jülich beantragte Lückenschluss der Bahnstrecke Linnich-Baal hingegen liegt auf Eis. Nach Aussage des SPD-Landtagsabgeordneten Münstermann (Langerwehe) hat der Regionalrat Köln das Projekt im Verkehrsinfrastrukturplan herabgestuft — unrentabel bei im Schnitt "einem maximalen Fahrgastaufkommen von werktäglich 700 Fahrgästen". Dazu wird jedoch noch ein Gutachten erwartet.

Freuen können sich Schüler mit AVV-Ticket. Ab November, so beschloss die Verbandsversammlung, gilt es auch in Kommunen, die direkt an den AVV-Bereich angrenzen. Allgemein bieten die Buslinien im Kreis Heinsberg mehr Fahrten — 95 000 Fahrkilometer mehr. Auf einigen Linien können alle Fahrgäste auch in Schulbusse einsteigen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort