Wegberg „Die Kinder finden sich klasse“

Wegberg · mit Petra Heinz-Krüger von der evangelischen Kindertagesstätte „Die Pusteblume“ in Wegberg.

Serkan ist erst vier Jahre alt. Dass er mit Polnisch, Türkisch und Deutsch gleich drei Sprachen beherrscht, unterscheidet ihn von den meisten seiner Altersgenossen. Aber irgendwie ist jeder anders. Das Thema „Anderssein und doch dazu gehören“ stand im Mittelpunkt eines Projektes der evangelischen Kindertagesstätte „Die Pusteblume“. Gestern wurden die Ergebnisse 90 Eltern und Freunden der Einrichtung präsentiert. RP-Redakteur Michael Heckers sprach darüber mit Leiterin Petra Heinz-Krüger.

Anderssein und dazu gehören – wie kamen Sie auf dieses Thema?

Heinz-Krüger In evangelischen Einrichtungen gehört das Kennenlernen und Akzeptieren anderer Religionen und Kulturen als wesentliche Bausteine zur Konzeption. Die 63 Kinder in der „Pusteblume“ haben sehr unterschiedliche Wurzeln – sie stammen aus elf Nationen. Außerdem haben wir mit Erzieherin Mihrican Dagistan eine muslimische Mitarbeiterin.

Die Kinder haben sich in einem Porträtbuch selbst abgebildet. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Heinz-Krüger Dabei ist jedem Kind bewusst geworden, wie einzigartig es ist und welche Fähigkeiten und Eigenschaften es von anderen unterscheidet. Die Kinder finden sich selbst klasse. Und sie sind neugierig auf andere. Sie gehen aufeinander zu – und das ohne Vorbehalte.

Wie gehen die Kinder im Alltag mit dem Anderssein um?

Heinz-Krüger Sie finden den anderen interessant. Und sie wählen ihre Freunde viel unvoreingenommener aus als Jugendliche oder Erwachsene. Einige Konfirmanden, die bei uns Praktika absolvieren, haben sich auch mit dem Thema beschäftigt. Sie nehmen es in denFamiliengottesdienst in der Friedenskirche am Sonntag, 14. Oktober, um 10.45 Uhr mit.

Was gab es als Fremdes zu erleben?

Heinz-Krüger Wir haben alle zu einem internationalen Büfett eingeladen. Es gab Spezialitäten aus der ganzen Welt: griechischen Salat oder türkisches Börek – das sind Teigblätter, die mit Fleisch oder Käse gefüllt werden. Mit besonderer Begeisterung haben die Kinder Begrüßungsformeln gelernt. Sie können sich nun in etlichen Sprachen „Guten Morgen“, „Das bin ich“ oder „Auf Wiedersehen“ sagen.

Auch eine große Weltkarte, die an der Wand hängt, ist während des Projekts entstanden.

Heinz-Krüger Die Weltkarte haben die Kinder selbst gemalt. Vielleicht ist das ein oder andere Land darauf ein bisschen zu groß oder auch zu klein geraten. Aber den eigenen Freunden zu zeigen, wo das jeweilige Heimatland liegt, war für die Kleinen eine großartige Erfahrung.

(RP)
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