Hohe Schadenersatzforderungen Zigarette löste Großbrand in Krefeld aus

Düsseldorf · Die Ursache für den Großbrand in Krefeld war eine weggeworfene Zigarettenkippe. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz bekannt. Auf den 57-jährigen Brandverursacher kommen nun Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe zu.

Großbrand: PK von Polizei und Staatsanwaltschaft
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Insgesamt hatte die Polizei rund 40 Personen vernommen und viele Fotos des Brandes ausgewertet. Im Zuge der Ermittlungen rückte ein 57-jähriger Mann, der nicht aus Krefeld stammt, in den Fokus.

Am Samstag, so Nikolaus Magis vom Kriminalkommissariat 11, habe die Polizei den Mann vernommen. Der 57-Jährige habe zugegeben, gegen 17 Uhr im Bereich der Gartenausstellung des Holzhandels Roeren geraucht zu haben. Er wisse nicht mehr, ob er die Zigarette weggeschnippt oder ausgetreten habe.

Im Holzhandel Roeren war das Rauchen aber verboten. Es sei davon auszugehen, dass der Mann über das bestehende Rauchverbot Bescheid wusste, so die vage Aussage der Staatsanwaltschaft.

Obwohl es auf dem Gelände des Holzhandels sauber gewesen sei, habe es dort natürlich Holzreste gegeben, so Magis. Daher habe die Zigarette einen Brand dieses Ausmaßes auslösen können. Es handele sich damit um fahrlässige Brandstiftung.

Nähere Angaben zu dem Brandverursacher, der nicht aus Krefeld kommt, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht machen. "Das ist kein Krimineller, sondern ein Mann, dem etwas passiert ist", sagte Magis.

Der 57-Jährige sei sehr betroffen und geschockt. Schon am Abend des Brandes habe er gedacht: "Hoffentlich war das nicht meine Kippe."

Die Zigarettenkippe konnte von den Brandsachverständigen nicht sichergestellt werden. Dass sie den Großbrand, bei dem der Holzhandel völlig zerstört wurde, überstanden habe, sei ein Ding der Unmöglichkeit.

Im Laufe der Ermittlungen konnten die Brandsachverständigen sämtliche anderen möglichen Brandursachen, wie beispielsweise einen technischen Defekt, Funkenflug eines Feuers in der Nähe oder ein Blitzeinschlag ausgeschlossen werden, machte Magis noch einmal deutlich. Deshalb stehe schon seit Tagen fest, dass es sich um fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung gehandelt habe.

Gegen die vorsätzliche Brandstiftung spreche aber, dass die eingesetzten Spürhunde keine Hinweise auf Brandbeschleuniger gefunden hätten und dass trotz der hohen Summe von 20.000 Euro, die die Versicherung auf Hinweise ausgesetzt hatte, kein einziger Hinweis bei der Polizei eingegangen sei.

Als dann der 57-Jährige einräumte, in dem Bereich der hinteren Gartenausstellung geraucht zu haben, in dem das Feuer nachweislich ausgebrochen sei, gehen die Behörden derzeit von fahrlässiger Brandstiftung durch die weggeworfene Zigarettenkippe aus. Allerdings seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, sondern liefen noch, erklärte Ulrike Zembol von der Staatsanwaltschaft Krefeld.

Die Sachschaden durch den Brand ist immens. Die Versicherung hat für den schlimmsten Fall Rücklagen in Höhe von 30 Millionen Euro gebildet, der Schaden dürfte mindestens 15 bis 18 Millionen betragen. "Der Schaden ist das Schlimmste für den Mann", sagte Hans-Dieter Menden von der Krefelder Staatsanwaltschaft. "Das Strafmaß wird womöglich nicht so schlimm werden. Aber eine normale Haftpflichtversicherung zahlt meist nur fünf Millionen."

Auf fahrlässige Brandstiftung stehen bis zu fünf Jahre Haft. Laut Menden käme für den 57-Jährigen aber eine Bewährungsstrafe in Betracht. Der Mann befinde sich nicht in Untersuchungshaft.

(jco)
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