Krefeld Zehn Tipps gegen Einbrecher

Krefeld · Nach dem Raubüberfall auf eine 82-Jährige Frau in Traar sind viele Krefelder in Sorge. Die Täter sind noch auf freiem Fuß. Eden Nickel vom Kriminalkommissariat Vorbeugung hat Tipps, wie man sein Haus vor Einbrechern schützt.

1. Fenster schließen

Fenster verschließen, nie auf Kipp lassen. "Auch wenn ein Fenster solitär ohne Nachbarfenster liegt und auf Kipp steht, kann es der Einbrecher schnell öffnen", sagt der Krefelder Regierungsbeschäftigte Eden Nickel (43) vom Kriminalkommissariat Vorbeugung/Opferschutz. Auch die Versicherung zahlt nicht die volle Schadenssumme, wenn das Fenster gekippt ist. Es gilt als grobe Fahrlässigkeit. Besonders achtsam muss man bei allen leicht erreichbaren Fenstern sein.

2. Fenster nachrüsten

In mehr als der Hälfte aller Einbruchsfälle öffnen die Einbrecher die Fenster mit einfachem Handwerkzeug wie Schraubenziehern. Ungeschützte Baunorm-Fenster sind normalerweise in fünf bis zehn Sekunden geöffnet. Es gibt aber Nachrüstprodukte für Fenster, die wesentlich komplizierter aufzubrechen sind - der Einbrecher braucht länger für den Einbruch und bricht die Aktion womöglich ab. Bei Neu- oder Umbau empfiehlt die Polizei den Einbau einbruchhemmend geprüfter Fenster und Türen nach EN 1627 mindestens in der Widerstandsklasse 2. Eine weitere Option ist es, spezielle Fenster auch zu vergittern, beispielsweise im Badezimmerbereich und auf der Toilette.

3. Türen schützen

Türen lassen sich beispielsweise durch "Raubsperren" absichern. Das sind Sperrbügel an einem speziellen Türschloss, die bequem bedienbar sind – "die Tür wird dann nur einen Spaltbreit geöffnet", sagt Eden Nickel. Maximal fünf Minuten versucht ein Einbrecher, in ein Haus einzusteigen. Wenn er es nicht schafft, geht er weiter.

4. Licht schaffen

Bewegungsmeldergeschaltetes, helles Schlaglicht im Außenbereich schaffen. Dies lässt viele Einbrecher verschwinden. Wirksam ist auch, mittels Zeitschaltuhren mit der Innenbeleuchtung zu "spielen". Einbrecher ergreifen in aller Regel nur die Gelegenheit, wenn sie glauben, dass niemand im Haus aktiv ist.

5. Alarmanlage hilft

Die Alarmanlage kann zum Sicherheitskonzept gehören. "Sie ist das i-Tüpfelchen, sollte aber nie die mechanische Prävention ersetzen", sagt Eden Nickel. Es sollte allerdings eine geprüfte und zertifizierte Anlage sein. Spezielle Alarmanlagen, sogenannte "Außenhautüberwachungen", können auch bei Anwesenheit scharfgeschaltet werden. Acht Prozent aller insgesamt 11664 Diebstahldelikte waren in 2011 Wohnungseinbrüche – die restlichen Delikte verteilten sich auf Fahrraddiebstahl (17 %), Diebstahl aus KFZ (11 %), Ladendiebstahl (14 %), Taschendiebstahl (7 %) sowie sonstige Diebstähle (43 %).

6. Alarm-Attrappe

Oft hält es Einbrecher schon ab, wenn sichtbar Blitzleuchte und Sirene angebracht sind. Nickel sagt: "Aber Vorsicht, es gibt auch Täter, die einen Alarm in Kauf nehmen. Mechanischer Schutz geht vor!"

7. Freie Sicht

Je besser das Haus von außen einsehbar ist, desto geringer die Gefahr von Einbrüchen. Nickel sagt: "Sicherlich hilft es, das Haus einzufrieden. Aber so hoch, dass Einbrecher nicht drüberklettern, können Zäune gar nicht sein." Ein Risiko seien zugewachsene Grundstücke mit hohen Hecken und Mauern. "Übersichtlichkeit schaffen" ist für ihn das Motto.

8. Luxusgüter schützen

Man sollte den Dieb nicht mit dem Auge drauf stoßen, welche Luxusgüter man besitzt. Deshalb gilt zum Beispiel: Hochwertige Fahrzeuge gehören abgeschlossen in die Garage. "Auch dies vergessen manche Autohalter", sagt Nickel.

9. Tagsüber wachsam sein

Viele Hausbesitzer fürchten Einbrüche besonders bei Nacht. Statistiken zeigen aber: Die Einbrecher kommen oft bei Tag, wenn keine Personen im Haus sind. 964 Wohnungseinbrüche verzeichnete die Polizei in ihrer Kriminalitätsstatistik für 2011, 558 davon am helllichten Tag. Das sind 36,35 Prozent mehr Einbrüche als noch im Vorjahr. "In der Mehrzahl sind es Gelegenheitstäterdiebe", erklärt Nickel. Sie streifen von Haus zu Haus und überprüfen, wo es die Chance zum Einbruch geben könnte.

10. Beraten lassen

Das Kriminalkommissariat Vorbeugung/Opferschutz der Krefelder Polizei berät auf der Wache Hansastraße 25 (Tel: 02151/634-4902) zu allen Fragen der Kriminalprävention und zum Opferschutz, aktuell unterstützt vom Landesprogramm "Riegel vor" des Innenministeriums. In der Beratungsstelle wird noch weitergehend beraten, wie man sich technisch gegen Einbrecher rüstet und sich sicherheitsbewusst verhält. Generell gilt bei jedem Einbruch: Sobald er bemerkt wird, die 110 für den Notruf der Polizei wählen. "Das gilt auch, wenn man beim Nachbarn oder im Viertel verdächtigte Beobachtungen macht", sagt Eden Nickel. "Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die Polizei rufen!"

Sebastian Peters fasste die Antworten zusammen.

(RP)
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