Krefeld Erfolgsgeschichte Bolzplatz

Krefeld · Für 100 000 Euro hat die Stadt vor einem halben Jahr den Bolzplatz am Deutschen Ring eröffnet – die Investition hat sich schon jetzt bezahlt gemacht. Die Fußballfläche ist derzeit die wohl am besten genutzte Sportfläche Krefelds. Die Platzwahl gewinnt aber oft Groß gegen Klein.

 Veysel, Azad, Nderim, Norbert und Valentino auf dem neuen Bolzplatz am Deutschen Ring. Die Spielfläche im Südbezirk war schon im Winter bei kältesten Temperaturen stark nachgefragt. Jetzt geht die Bolzplatzzeit erst richtig los.

Veysel, Azad, Nderim, Norbert und Valentino auf dem neuen Bolzplatz am Deutschen Ring. Die Spielfläche im Südbezirk war schon im Winter bei kältesten Temperaturen stark nachgefragt. Jetzt geht die Bolzplatzzeit erst richtig los.

Foto: Thomas Lammertz

Für 100 000 Euro hat die Stadt vor einem halben Jahr den Bolzplatz am Deutschen Ring eröffnet — die Investition hat sich schon jetzt bezahlt gemacht. Die Fußballfläche ist derzeit die wohl am besten genutzte Sportfläche Krefelds. Die Platzwahl gewinnt aber oft Groß gegen Klein.

Der Rasen ist ein grüner Teppichbelag, der selbst den Platzwart manch eines Bundesligavereins neidisch werden lässt. Gebaut wurde der 28 mal 14 Quadratmeter große Bolzplatz aber nicht für Profifußballer, sondern für Krefelder Hobbykicker. Im September 2011 eröffnete Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) die Spielfläche am Deutschen Ring. Jeder vorbeifahrende Autofahrer kann die Anlage sehen, wenn er zwischen Tannenstraße und Bahnunterführung nach rechts schaut: Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dort Jugendliche Fußball spielen — der Platz wird derzeit enorm gut genutzt.

Ersatz für Corneliusstraße

Finanziert worden war der rund 100 000 Euro teure Bolzplatz mit Mitteln aus dem Programm Stadtumbau West (80 Prozent zahlt der Bund, 20 Prozent die Kommune). Der Bolzplatz ist Ersatzfläche für die geschlossene Bolzplatzfläche an der Corneliusstraße. Seit mehr als einem halben Jahr spielen hier Krefelds Straßenkicker.

Spiridon Bussaki ist mit seinem Freund Norman (26) dort: "Egal wann du kommst, man hat hier immer jemanden zum Spielen", sagt Bussaki. Zur Mittagszeit, um 12 Uhr, waren sie nur zu viert. Zwei Stunden später sind sie schon zu zehnt. Der Älteste ist 26, der Jüngste gerade einmal acht Jahre alt. "Wir finden es vor allem sehr gut, dass es hier richtige Tore gibt", stimmen auch die "Kleinen" in den Lobgesang mit ein.

Doch nicht selten herrscht auf der Anlage das Gesetz des Stärkeren, besser gesagt: des Älteren. Azad, Nderim, Norbert, Valentino und Veysel, alle zwischen acht und zehn Jahren alt, sowie das 13-jährige Mädchen Merve können davon ein Lied singen. Die Clique verbringt fast jeden Tag vier bis sechs Stunden auf dem Platz. Aber manchmal müssen sie die Hälfte der Zeit darauf warten, dass die "Großen" das Feld freimachen oder mal eine Pause einlegen, damit die "Kleinen" — wenn auch nur für fünf Minuten — ebenfalls kicken dürfen. "Wenn die Großen kommen, müssen wir gehen", sagt der neunjährige Veysel. Sein gleichaltriger bester Freund Nderim ergänzt: "Die schießen manchmal unseren Ball weg, nehmen sich ihn einfach oder schießen uns damit ab." Einen Wunsch haben die Kleinen noch: Ein Netz müsste den Bolzplatz bedecken — schon jetzt komme es trotz sechs Meter hoher Zäune vor, dass ein Ball auf die Ringstraße oder die Bahnschienen fliegt. "Wenn die noch ein Netz über den Platz ziehen würden, dann wäre es perfekt", schlägt Veysel vor. Aber auch so gefällt es ihm. Er sowie drei seiner "Bolzplatzfreunde" spielen zudem im Verein (bei Union Krefeld) Fußball und müssen zweimal die Woche trainieren. Selbst an den Tagen, an denen sie Training haben, sind sie allerdings auch auf dem Bolzplatz zu finden.

(RP)
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