Krefeld Wingender (CDU) sieht Provisorium für Flüchtlinge im Südbezirk kritisch

Krefeld · 100 Flüchtlinge werden in der Don-Bosco-Schule einquartiert. Daniel Wingender (CDU) kritisiert, dass mit dem Südbezirk ein Problemstadtteil ausgewählt wurde.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende der Krefelder CDU, Daniel Wingender, sieht es kritisch, dass in Krefeld die zu erwartenden 50 Flüchtlinge pro Monat im Südbezirk untergebracht werden, der ohnehin schon mit "erheblichen sozialen Problemen" zu kämpfen habe. Flüchtlingsheime würden vorwiegend in leerstehenden Gebäuden eingerichtet – die gebe es in Stadtteilen mit sozialen Problemen schneller.

Die Krefelder Stadtverwaltung hat in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass die ehemalige Don-Bosco-Schule im Südbezirk als Aufnahmeheim für Flüchtlinge eingerichtet werden soll. Bis zu 100 Flüchtlinge sollen dort provisorisch untergebracht und später dezentral auf Wohnungen in der Stadt verteilt werden. Daniel Wingender forderte gestern das Land Nordrhein-Westfalen auf, mehr für die Unterbringung und Versorgungen von Flüchtlingen zu sorgen: Die Stadt Krefeld müsse 800 Euro pro aufgenommenem Flüchtling monatlich aufbringen. Damit seien derzeit "Leistungen im Wert von gut einer halben Million Euro im Monat" zu finanzieren. Daher sei "das Land Nordrhein-Westfalen dazu aufgerufen, Mehrkosten bei Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen in gerechtem Umfang mitzuschultern" und auch "bei der Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen Maßstäbe anzuwenden, die die Aufnahmebereitschaft der Bürger vor Ort nicht überforderten." Wingender betonte, es gebe "bei Anwohnern noch viel Bereitschaft, Flüchtlinge in echten Notsituationen willkommen zu heißen". Die Politik müsse jedoch "daran arbeiten, dass diese Offenheit nicht überstrapaziert" werde.

Die Grünen teilten unterdessen gestern mit, die Pläne der Stadt zur Unterbringung der Flüchtlinge zu unterstützen. Das in Krefeld gewählte Modell der dezentralen Unterbringung sei richtig, sagte Christoph Bönders, migrationspolitischer Sprecher der Krefelder Grünen. Die derzeit 623 Flüchtlinge in Krefeld machten nur 0,3 Prozent der Krefelder Bevölkerung aus, erinnerte Bönders.

(sep)
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