Krefeld Städtische Seniorenheime kooperieren seit zehn Jahren mit HPZ

Krefeld · Die Kooperation zwischen den Städtischen Seniorenheimen Krefeld und dem Heilpädagogischen Zentrum Krefeld-Kreis Viersen (HPZ) stellt ein seit zehn Jahren erprobtes "Best Practice-Beispiel" für gute Zusammenarbeit dar. 2008 startete das für ganz Deutschland vorbildliche Pilotprojekt im Cornelius-de-Greiff-Stift: Besonders motivierte und selbständige behinderte Mitarbeiter des HPZ an der Siemensstraße übernahmen zunächst am ehemaligen Standort des Seniorenheims an der Westparkstraße sogenannte Einzelaußenarbeitsplätze (betreute Arbeitsplätze in Betrieben des ersten Arbeitsmarkts). Es begann seinerzeit mit drei Mitarbeitern und einfachen Routinearbeiten wie etwa Wäscheverteilen. Heute sind es 24 Beschäftigte am Standort des Cornelius-de-Greiff-Stifts an der Mengelbergstraße, die mit einfachen Routinearbeiten wie auch dem kompletten Hauswirtschaftsservice das dortige Personal unterstützen.

Drei Fachkräfte des HPZ begleiten die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit in drei Schichten an 364 Tagen im Jahr. Sie arbeiten in allen Wohnbereichen des Seniorenheims, in der Zentralküche und im Wäscheservice - eben überall dort, wo sie durch klassische Hausarbeiten Bewohner und Mitarbeiter spürbar unterstützen. Damals musste zunächst Vertrauen in die Kooperation aufgebaut werden. Die Mitarbeiter beider Seiten wurden geschult und vorbereitet. Die Idee der Inklusion war zu dieser Zeit noch ganz neu. Auch bei den Senioren und ihren Angehörigen war Aufklärungsarbeit gegen Vorurteile zu leisten. Allerdings waren sich die Geschäftsleitungen der Städtischen Seniorenheime sowie des HPZ darin einig, ihr gemeinsames Ziel einer inklusiven Zusammenarbeit zu erreichen. Die Rechnung ging auf.

Heute sind die HPZ-Kräfte eine große Unterstützung in den Hausgemeinschaften des Seniorenwohnheims, wo sie pro Etage für den reibungslosen und sauberen Ablauf in den Küchen mit Sorge tragen. Bei den Bewohnern auch äußert beliebt. Die Zusammenarbeit bezieht sich auf viele im Haus anfallenden Arbeiten - von der Essens- und Getränkeverteilung, über das Wäsche- und Müll-Einsammeln, bis zum Reinemachen und zur hygienischen Desinfektion.

Alle Beteiligten sehen die Zusammenarbeit als "Win-Win-Situation". Mitarbeiter mit Behinderung erfreuen sich der rundum positiven Akzeptanz, da sie motiviert und aufgeschlossen in ihrer Arbeit aufgehen, die Kräfte im Seniorenheim fühlen sich bei Routinearbeiten professionell unterstützt. Vor allem die Pflegekräfte gewinnen mehr Zeit und damit Freiraum, auf die Wünsche der Senioren einzugehen, wie zum Beispiel für ein Gespräch oder zum Vorlesen. Es haben sich bereits mehrere Interessensgemeinschaften und Bekanntschaften gebildet, die keiner der Beteiligten mehr missen möchte.

"Unsere Zusammenarbeit ist längst dem Projektstadium entwachsen. Sie ist positiv gelebte Wirklichkeit, die sich auf das gesamte Klima im Stift auswirkt", sagt Malte Wulbrand, Assistent der Geschäftsführung und Einrichtungsleiter des Cornelius-de-Greiff-Stifts. Beide Seiten äußern den Wunsch, das Konzept auszuweiten und dazu noch weitere HPZ-Mitarbeiter motivieren zu können

(RP)
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