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Krefeld Sie bauen das Stadtbad um

Krefeld · Der Hamburger Kaufmann Vadullah Basaran will mit Architekt Jochem Bellinger das Krefelder Stadtbad zu einem Europa-Basar umbauen. Dafür werden die beiden jetzt eine Gesellschaft gründen. Zusammengeführt hat beide der Rocksänger Udo Lindenberg.

Der Anruf aus Krefeld kam gestern Mittag für Vadullah Basaran (58) überraschend. "Gratulieren, wozu, habe ich im Lotto gewonnen?", fragte der Hamburger Kaufmann erstaunt. Der Krefelder Stadtrat hatte sich am Abend zuvor durchgerungen, Basarans 24-Millionen-Plan eines Europa-Basars im alten Krefelder Stadtbad den Zuschlag zu erteilen.

Der Hamburger will nun mit dem Rheurdter Architekten Jochem Bellinger (64), der Hamburger Marketinggesellschaft MCCS und drei Wirtschaftsprüfern aus Köln eine Gesellschaft gründen und das Stadtbad umbauen.

Bei Udo auf dem roten Teppich

Der Deutsch-Türkei Basaran und der Niederrheiner Bellinger — zusammengekommen sind sie durch den Hamburger Rockstar Udo Lindenberg, mit dem beide bekannt sind. Bei der Premiere des neuen Musicals über Lindenberg waren beide als Ehrengäste eingeladen, Bellinger schritt über den roten Teppich. Und auch wenn ihm in Krefeld bisher ein solcher nicht ausgerollt wurde, ist Bellinger hoffnungsvoll, dass der Europa-Basar der Start von etwas Großem wird.

Bellinger will demnächst "irgendwo in NRW" ein Udo-Lindenberg-Museum bauen; und wenn der Europa-Basar in Krefeld ein Erfolg wird, solle diese Idee in zwei andere Städten importiert werden. "Krefeld bot sich wegen der einmaligen Chance des historischen Stadtbads als Start ideal an", sagt Diplom-Designer Bellinger, der sich "seit Jahren beruflich mit Krefeld beschäftigt".

Dass er den Zuschlag fürs Stadtbad erhielt, hat er nach dem Aufstehen am nächsten Morgen aus dem Internet erfahren ("auf RP-Online"). Gestern Abend wollte er eigentlich seinen Geschäftspartner informieren, doch die Zeitung kam ihm zuvor.

Das Geld für den Europa-Basar gibt hingegen Vadullah Basaran. Der Hamburger Kaufmann stammt gebürtig aus Istanbul, war dort nach Auskunft von Jochem Bellinger einige Jahre Bürgermeister eines Stadtteils und politisch in einer westlich orientierten Partei tätig. Er selbst erzählt: "Mit 18 Jahren kam ich nach Hamburg, habe hier studiert, Wirtschaft und Politik." Mittlerweile gehört Basaran das Unternehmen IBA Gastro, zu dem mehrere Restaurants und Großhandel in der Hafenstadt gehören.

In Istanbul, so Basaran, habe er einmal ein ähnliches Basar-Konzept realisieren wollen. "Das lief gut, aber das habe ich mitten im Projekt mit Gewinn weiterverkauft." Jetzt also das Krefelder Stadtbad. Basaran bezeichnet dieses Projekt als "gut für die multikulturelle Gesellschaft". Er wolle Investoren aus Istanbul ins Boot holen — "aber zur Not stemme ich das auch alleine".

Sein Geschäftspartner Bellinger ist froh, dass die Politik ihm — doch noch — den Zuschlag erteilt hat. War der Druck, den er mit dem drohenden Investoren-Absprung aufgebaut hat, am Ende doch erfolgreich? Bellinger sagt: "Die Entscheidungsträger bei SPD und UWG sind auch nicht von gestern, die wissen, was geht, und was nicht geht."

Wenn die Verträge mit der Stadt Krefeld unter Dach und Fach sind, startet die Optionszeit für das Projekt "Europa-Basar" im Krefelder Stadtbad. Die Krefelder FDP mahnte gestern an, dass Bellinger stetig Teilberichte über Fortschritte liefern solle. Bellinger sagte: "Wir werden an die Arbeit gehen." Er wolle die Marktuntersuchung weiter betreiben, also prüfen, was die wirtschaftliche Situation in Krefeld zulässt. Dann wolle er mit den Fachämtern der Stadt Krefeld Kontakt für die Baugenehmigung aufnehmen.

Viel Zeit zum Feiern blieb Bellinger gestern nicht — schon am Morgen war er zu Verhandlungen in Moers, dort geht es um die Zukunft des Einkaufszentrums "Königliche Höfe". Bellinger: "Ich versuche eben ständig, überall vorne mit dabei zu sein."

(RP)
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