Neubau für Einzelhandel in Krefeld Investoren planen für die Königstraße

Krefeld · Anstelle des vormaligen Modehauses Trude Waldhausen wollen die Eigentümer einen Neubau für den Einzelhandel errichten. Allerdings gehört zu dem Objekt auch das wohl älteste verbliebene Haus der Krefelder Innenstadt.

 So soll der Neubau aussehen.

So soll der Neubau aussehen.

Foto: Heimberg + Partner

Die Königstraße könnte mit einem Neubau neben der Tiefgaragenausfahrt erheblich aufgewertet werden: Der Krefelder Kaufmann Michele Visiello und sein Schwager Giuseppe Rizzo - beide sind auch Inhaber des "Café In" an der Marktstraße - haben das Haus Königstraße 133, vormals Modehaus Trude Waldhausen, vor rund fünf Jahren erworben und wollen es abreißen, um einen Neubau mit Einzelhandelsnutzung im Erdgeschoss und Büros oder Praxen in den Obergeschossen zu errichten. "Kontakte zu Interessenten bestehen bereits. Die letzte der drei Wohnungen wird in den nächsten Monaten freigezogen", sagt Visiello.

 Das kleine Haus an der Lohstraße - vom ehemaligen Modehaus als Lager genutzt - wird auf das Jahr 1735 datiert. Die Tür ist zugemauert.

Das kleine Haus an der Lohstraße - vom ehemaligen Modehaus als Lager genutzt - wird auf das Jahr 1735 datiert. Die Tür ist zugemauert.

Foto: T. Lammertz

Zum Objekt gehört allerdings auch das angeschlossene kleine Haus, das unlängst als das vermutlich älteste verblieben Häuschen der Innenstadt erkannt und unter vorläufigen Denkmalschutz gestellt wurde. Das ist auch der Grund, warum über die eingereichte Bauvoranfrage der Eigentümer bisher nicht entschieden wurde.

 Die Vorderansicht des Neubaus. Rechts davon ist die Ausfahrt der Tiefgarage.

Die Vorderansicht des Neubaus. Rechts davon ist die Ausfahrt der Tiefgarage.

Foto: Heimberg + Partner

Die beiden Investoren hatten das Krefelder Architekturbüro Heimberg und Partner vor rund drei Jahren mit dem Entwurf beauftragt. "Wenn das alte Fachwerkhaus an der Lohstraße aus Denkmalschutzgründen stehenbleiben müsste, wäre das ganze Projekt nicht wirtschaftlich darzustellen. Dann könnten wir den Komplex nur so belassen, wie er sich zurzeit präsentiert. Das ehemalige Modehaus müssten wir dann als Notlösung in seinem jetzigen Zustand vermieten, weil die Sanierung dieses Teils ebenfalls unwirtschaftlich und sicherlich nicht dazu geeignet wäre, die Königstraße voranzubringen", sagt Michele Visiello (53), der als 20-Jähriger allein aus Neapel nach Krefeld gekommen war.

 Miteigentümer und -investor Michele Visiello vor dem Haus Königstraße 133.

Miteigentümer und -investor Michele Visiello vor dem Haus Königstraße 133.

Foto: T. lammertz

Das alte zweigeschossige Häuschen ist nur durch das Ladenlokal zu betreten. Während die südliche Wand und das Dach aus neuerer Zeit stammen, bestehen die drei übrigen Wände aus mit Backstein gefülltem Fachwerk, dessen Holz marode ist und sich stellenweise bei Fingerberührung pulverisiert. "Wie soll man das je wieder hinkriegen - und zu welchen Kosten? Und wie sollte dieses Häuschen jemals genutzt werden?", fragt Visiello. "Allenfalls könnte man einen Teil einer Fachwerkwand herrichten und hinter Glas exponieren", meint der Investor.

 So präsentiert sich die Nordwand im Obergeschoss des Fachwerkhäuschens.

So präsentiert sich die Nordwand im Obergeschoss des Fachwerkhäuschens.

Foto: Lammertz Thomas

Beim "Grabungsabend" am Donnerstag im Museum Burg Linn datierte dessen stellvertretender Leiter, Christoph Dautermann, das Fachwerkhäuschen auf das Jahr 1735. Das Haus selber verfüge dabei über einen noch älteren Teil, der allerdings nicht älter als 1692 sein könne, da erst zu diesem Zeitpunkt die erste Stadterweiterung erfolgte und das Haus in diesem Gebiet steht.

 Stellenweise pulverisiert sich das marode Holz bei Berührung mit dem Finger.

Stellenweise pulverisiert sich das marode Holz bei Berührung mit dem Finger.

Foto: Lammertz Thomas

In dem erhöhten Erdgeschoss des geplanten Neubaus stehen im Erdgeschoss sowie in der 2. und 3. Etage je 195 Quadratmeter zur Verfügung; im 1. Obergeschoss sind es 164. Die Nutzfläche insgesamt beläuft sich auf 840 Quadratmeter. Der Eingang zum Einzelhandelsbereich liegt auf der Ecke der Königstraße und des Gehwegs neben der Tiefgaragenausfahrt; die Obergeschosse haben ihren Zugang an der Lohstraße.

(RP)
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