Silvia in Krefeld beerdigt Massen-DNA-Test im Fall des toten Babys möglich

Krefeld · 130 Krefelder haben am Donnerstag die Trauerfeier für das getötete Baby Silvia besucht. Die Polizei sucht jetzt auch mit Plakaten in Schulen nach Zeugen. Sollte es weiter keine Hinweise geben, könnte ein Massen-DNA-Test angeordnet werden.

Würdevolle Beerdigung für Baby Silvia
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In einer bewegenden Trauerfeier hat der evangelische Pfarrer Michael Hack, ehemaliger Krefelder Polizeiseelsorger, die im Südpark gefundene Babyleiche Silvia beerdigt. 130 Krefelder, darunter Vertreter der Kirche, Polizeichef Rainer Furth und Gerd Hoppmann als Leiter der Mordkommission, waren zur Beerdigung gekommen. Auch die Finderin der Leiche, eine Krefelderin, die in der Nähe des Südparks wohnt, trat ans Grab. Die Stadt hatte für die Feier die Trauerhalle des Hauptfriedhofs zur Verfügung gestellt.

"Wir treffen immer noch Leute, die noch nichts davon gehört haben"

Am Mittwoch vergangener Woche war das Baby, dem Pfarrer Michael Hack post mortem den Namen Silvia (lat. für "Königin des Waldes") gegeben hat, im kleinen Wäldchen Südpark in eine Plastiktüte gewickelt gefunden worden. Es gibt noch immer nur wenige Hinweise für die Krefelder Polizei. Hauptkommissar Gerhard Hoppmann sagt: "Man denkt, dass über die Medien alle Menschen von diesem tragischen Fall erfahren haben müssten. Wir treffen aber bei unseren Ermittlungen noch immer Leute, darunter sogar Ärzte, die noch nichts davon gehört haben. Das gibt uns aber die Hoffnung, dass wir auf irgendeine Weise doch noch Hinweise auf die Mutter des Kindes erhalten."

Silvia in Krefeld beerdigt: Massen-DNA-Test im Fall des toten Babys möglich
Foto: Polizei

Gedankenspiele zu Massen-DNA-Tests

Silvia in Krefeld beerdigt: Massen-DNA-Test im Fall des toten Babys möglich
Foto: Maps4news.com/ HERE.com

Wenn die Mutter des Mädchens aufgrund von neuen Zeugenhinweisen nicht aufgespürt werden kann, wird die Polizei auf ein neues Mittel der Fahndung zurückgreifen wollen: Massen-DNA-Tests. Die Plazenta der Mutter lag ebenfalls in der Plastiktüte. Durch sie verfügt die Polizei über DNA-Material der Mutter. Gerhard Hoppmann bestätigte, dass erste Gedankenspiele dahingehend unternommen wurden, DNA-Reihenuntersuchungen vorzunehmen. "Dazu bedarf es einer Entscheidung der Staatsanwaltschaft", betonte er.

Ein solcher Reihentest würde auf freiwilliger Basis laufen — die Polizei würde jeweils eine Einverständniserklärung einholen. Klar sei aber auch, dass sich diejenige verdächtig macht, die einem solchen Test nicht zustimmt.

Die Polizei hat bereits Suchplakate drucken lassen — neben dem Fundort und Polizeidienststellen sollen diese an Apotheken, Arztpraxen, Krefelder Schulen und in sozialen Einrichtungen aufgehängt werden. Auch Wurfzettel sollen verteilt werden.

Baby kam vermutlich in einem Badezimmer zur Welt

Die Polizei geht von Tod durch Ersticken aus — im Mund des Mädchens befand sich ein Knebel, offenbar aus Feuchttüchern, wie Hauptkommissar Gerhard Hoppmann am Donnerstag unserer Redaktion sagte. Weil die Mordkommission in der Plastiktüte neben dem Mädchen auch ein Handtuch gefunden hat, spricht aus Sicht von Gerd Hoppmann vieles dafür, dass die Mutter das Kind in einem Badezimmer zur Welt gebracht und dann getötet hat.

Alle bisherigen Erkenntnisse sprechen zudem dafür, dass dies maximal 24 Stunden nach der Geburt geschehen ist. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass das Baby auf jeden Fall geatmet hat.

(RP/top)
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