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Krefeld Konzept zur Baumrettung

Krefeld · Krefelds Wälder sind so krank wie nie, viele Straßenbäume müssen wegen schlimmer Krankheiten gefällt werden. Der Umweltausschuss gab gestern ein Konzept zur Baumerhaltung in Auftrag. Pflanzt die Stadt bald asiatische Baumarten?

 75 Kastanien säumten den Canisiusplatz. Wie Untersuchungen ergaben, waren viele wegen Pilzbefalls nicht mehr standsicher.

75 Kastanien säumten den Canisiusplatz. Wie Untersuchungen ergaben, waren viele wegen Pilzbefalls nicht mehr standsicher.

Foto: Thomas Lammertz

Angesichts des dramatisch schlechten Gesundheitszustands der Krefelder Bäume hat der Umweltausschuss gestern Abend einstimmig ein Baumerhaltungskonzept in Auftrag gegeben. Im Mai will die Stadtverwaltung Lösungsansätze vorstellen, wie der Baumbestand gerettet werden kann. Dann sollen auch Zahlen auf den Tisch, wie teuer das wird.

Der Zustand der Krefelder Bäume ist so schlecht wie nie. Laut aktuellem Waldschadensbericht sind nur elf Prozent der Bäume in Krefelds Wäldern gesund. Gesunde Eichen gibt es gar nicht mehr — die Stadt will deshalb verstärkt Eschen nachpflanzen. Dagegen wandte sich Stefanie Neukirchner (CDU): "Die Eichen sind standorttypische Bäume. Wir sollten sie daher verstärkt pflanzen, allerdings die Orte besser auswählen." Insbesondere der sinkende Grundwasserspiegel bereitet den Eichen Probleme.

Bei den Straßenbäumen sind vor allem die Kastanien krank. Viele sind von Pseudomonas-Bakterien befallen. Sie machen die Kastanien für Pilzbefall anfällig. Der Pilz zersetzt das Holz, die Bäume sind nicht mehr standsicher. Vor wenigen Wochen musste die Stadt deshalb am Canisiusplatz 64 der insgesamt 75 Kastanien fällen. Weitere 50 Kastanien im Stadtgebiet sollen in den nächsten Wochen gefällt werden.

Eine schnelle Nachpflanzung am Canisiusplatz, wie von den Anwohnern gefordert, ist nicht in Sicht. Die Stadt hat Holz- und Bodenproben in ein Labor geschickt. Bis Ende März soll geprüft werden, welche Baumarten überhaupt für eine Nachpflanzung in Betracht kommen. Sicher ist schon jetzt: Kastanien werden es nicht mehr sein. Weil auch Jungkastanien von den Bakterien befallen werden, pflanzt die Stadt zurzeit keine Kastanien. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung West erklärte Matthias Pasch vom Grünflächenamt, dass die Verwaltung überlege, den Platz neu zu überplanen — und beispielsweise auch den Spielplatz zu erneuern. Die Bürger sollen dabei mit einbezogen werden.

Nicht durchsetzen konnten sich die Grünen im Umweltausschuss mit ihrem Antrag, dem Rat zu empfehlen, Gelder für Soforthilfe freizugeben. Zunächst solle die Stadt das Baumerhaltungskonzept vorlegen, forderten CDU und FDP. Grundsätzlich zeichnet sich bereits eine Mehrheit für eine Aufstockung des Etats ab. Paul Hoffmann (FDP): "Die von uns bereitgestellten 100 000 Euro zusätzlich sind zu wenig. Das sehe ich jetzt auch."

(RP/jco)
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