Korschenbroich Erinnerung an altes Handwerk

Korschenbroich · Sie sind ein wichtiger Teil der sozialen Gemeinschaft vor Ort: die Handwerker. Das Museum Kulturbahnhof widmet sich neun Familien in einer Ausstellung mit vielen Momentaufnahmen. Das Thema: "Es bleibt in der Familie".

Was ist Familie? Wie hat sich Familie im Laufe der Geschichte gewandelt? Wie wollen Menschen Familie heute leben? Und wie sehr haben Erfahrungen, Erinnerungen, Werte und Normen die Vorstellung von der Familie geprägt? Diese und andere Fragen werden Museumsbesuchern in der Region in insgesamt 21 Sonderausstellungen zum Thema "Niederrheinische Familiengeschichten" beantwortet. Im Korschenbroicher Kulturbahnhof werden ab Sonntag, 1. Juli, in diesem Rahmen neun bekannte Handwerker-Familien vorgestellt.

Neun Familien geben Einblicke

Museumsleiterin Nina Otten (33) ist ganz begeistert von dem Thema. Sie hat sich in den zurückliegenden Monaten intensiv mit der Handwerks-Tradition vor Ort beschäftigt. "Ich habe dabei nicht nur viel über die Vergangenheit gelernt, ich habe auch Dinge erfahren, die ich mit Freude weitergeben möchte", erzählt sie beim Aufbau der Ausstellung. Und was die ehrenamtlich tätige Museumsleiterin dabei am meisten freut: "Es handelt sich bei dieser Ausstellung um eine Kooperation mit dem Verein Kulturraum Niederrhein." Und damit jeder Kulturbahnhofs-Besucher auch Lust auf die anderen 20 Ausstellungen in der Region bekommt, können Interessierte speziell für Kinder einen kleinen Familien-Koffer für 3,50 Euro erstehen, der bei jedem Besuch mit einem Geschenk angefüllt wird.

Wer mehr über die facettenreiche Geschichte der Familien im städtischen und ländlichen Raum erfahren möchte, kann damit am Sonntag, 11 Uhr, im Kulturbahnhof beginnen. Dann wird die Ausstellung, die bis zum 26. August aufgebaut bleibt, von Kulturamtsleiterin Michaele Messmann eröffnet.

Neben dem Schuhhaus Kamper, der Schreinerei Thoren, den Friseursalons Manns und Flocken, sind auch die Bäckereien Otten und Huppertz vertreten. Der Kostümverleih Hintzen wird vorgestellt, ebenso die Öl-Mühle Viehof, die in direkter Nachbarschaft von Schloss Myllendonk stand. "Nachdem sie abgebrannt war, wurde das Familienunternehmen in die Klippertz-Mühle ausgelagert", geht Nina Otten auf die Familiegeschichte ein. Auch der Hausweber Wilhelm Meuters gab seinen Beruf an seine Kinder Sibylle, Christian und Jakob weiter. Schon als Schüler mussten sie nach dem Unterricht dem Vater zuarbeiten. Sie übernahmen das Spulen der Garne, damit der Webstuhl nicht zum Stillstand kam. Da es heute keine Hausweberei in Korschenbroich mehr gibt, freut sich Nina Otten, am 19. August einen Webstuhl im Kulturbahnhof in Betrieb nehmen zu können. Die Veranstaltung dazu trägt den Titel: "Hast Du den Bogen raus?"

(RP)
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