Korschenbroich Dem Verfall trotzen

Korschenbroich · Liedberg (naf) Peter Overlack warnte die rund 70 Neugierigen, die sich gestern Mittag von ihm durch sein Schloss führen lassen wollten. "Das ist ein abenteuerlicher Geheimgang, und sehr düster", sagte er. Dennoch folgten ihm die meisten Besucher durch das stockdunkle enge Gewölbe, das sich unter dem noch längst nicht fertig restaurierten Rittersaal befindet. Das war der Auftakt einer Besichtigungstour durch teils halbverfallene Gemäuer voller Nischen und Historie. "Ich hätte nicht gedacht, dass das hier so wüst aussieht", sagte Waltraud Müller und sah sich in einem der Turmzimmer um. Im alten Schlossteil liegen fast überall schmucklose Holzdielen auf dem Boden, die Decken sind mit Holzbalken verkleidet. Wo die Farbe nicht abgebröckelt ist, sind die Wände gräulich weiß.

Doch Peter Overlack verstand es, die Phantasie seiner Zuhörer anzuregen. Er sprach von ornamentgeschmückten Wänden, reich verzierten Barockfußböden und ausladenden Kaminen, die es einst gab – und bald auch wieder geben soll. In sieben Jahren will der Bauherr die Restaurierung abschließen, seit 2008 laufen die Arbeiten. Vier bis fünf Millionen Euro werde der Wiederaufbau insgesamt kosten, schätzt er. "Ohne Fördermittel wäre das schwer zu schaffen." Overlack hofft, 20 Prozent der Kosten durch Zuschüsse abzudecken.

Die Liedbergerin Waltraud Müller ist froh, dass der Mönchengladbacher Chemiefabrikant sich des historischen Gebäudes angenommen hat. "Das Schloss ist beeindruckend. Ich fand es schade, zusehen zu müssen, wie es immer weiter verfällt", sagte sie.

(RP)
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