Korschenbroich Heimatverein residiert nun im Schloss

Korschenbroich · Die Liedberger bekommen den restaurierten Rittersaal im Schloss als neuen Vereinsraum. Eigentümer Overlack traf sich zur Übergabe mit Vereinsvertretern und NRW-Stiftungsvizepräsidentin Barbara Schock-Werner.

 Bei der Übergabe des neuen Vereinsraums im Schloss an den Heimatverein Liedberg (v.l.): Ralf Frommen, Barbara Schock-Werner, Peter und Ute Overlack, Leo Strerath, Michael Benkel.

Bei der Übergabe des neuen Vereinsraums im Schloss an den Heimatverein Liedberg (v.l.): Ralf Frommen, Barbara Schock-Werner, Peter und Ute Overlack, Leo Strerath, Michael Benkel.

Foto: Isabella Raupold

Eine umsichtige Restaurierung braucht ihre Zeit und vor allem viel Herzblut. Das verschwieg Schlosseigentümer Peter Overlack nicht, als er sich mit Vertretern des Heimatvereins und NRW-Stiftungsvizepräsidentin Professorin Dr. Barbara Schock-Werner zur offiziellen Übergabe des Rittersaals traf. Ab sofort darf der Heimatverein in dem nach historischen Vorbild wieder aufgebauten Saal Konferenzen, Ausstellungen und weitere Veranstaltungen anbieten. Damit erhält er nach einer bisher eher provisorischen Bleibe eine wahrhaft feudale Adresse.

Die Stimmung von Geschäftsführer Ralf Frommen, dem stellvertretenden Vorsitzenden Michael Benkel und dem Ehrenvorsitzenden Leo Strerath war entsprechend gut. Ebenso blickte der Schlossherr zurück auf eine gute Zusammenarbeit während der Restaurierungsphase und nach vorne auf gute Nachbarschaft.

Zur offiziellen Übergabe erinnerte Peter Overlack an die Wegstrecke von der Bewilligung der Restaurierung bis zum heutigen Ergebnis. 2007 hatte er nach langen Diskussionen das Schloss im "sehr beklagenswerten Zustand erworben". In der zehnjährigen Restaurierungsphase sei er nicht, wie - ursprünglich gedacht - mit drei Millionen Euro ausgekommen. "Da ging es bei mir ein bisschen zu wie bei der Elbphilharmonie", bekannte der Schlossherr und nannte dankbar Fördermittel von Land und Bund. Die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz sei zu 90 Prozent der Zeit sehr gut und pragmatisch gewesen. Möglichen Nachahmern gab Overlack auf den Weg, dass man damit rechnen müsse, von einer Katastrophe in die nächste zu stolpern, aber darüber nicht in Panik geraten dürfte. Dafür sollte der Bauherr das Bauen liebgewinnen und sehen, dass dafür genügend Geld da sei. "So etwas in der Mitte stecken zu lassen, ist dramatisch", sagte Overlack. "Wir haben immer versucht, die Sache zu unterstützten - auch beim früheren Eigentümer. Doch für ein solches Projekt braucht es nicht nur das Herz dafür, sondern auch das nötige Kleingeld", betonte Geschäftsführer Ralf Frommen, der vom "Glückfall Overlack" sprach. Der Heimatverein, der den Wiederaufbau des Rittersaals mit insgesamt 25.000 Euro unterstützte, hatte erfolgreich Fördermittel der NRW-Stiftung beantragt. Die wendete 214.000 Euro auf. "Das ist ein sehr hoher Betrag für ein Einzeldenkmal", betonte Stiftungs-Vizepräsidentin Schock-Werner. Die ehemalige Dombaumeisterin in Köln bezeichnete die Kombination von Bürgerinitiative und privatem Objektbesitzer als ideal. Es sei erklärtes Ziel der Stiftung, bürgerschaftliches Engagement zu fördern.

Wegen der aktuellen Zinssituation ist es zurzeit um Fördermittel schlecht gestellt. Also auch darin hatten die Liedberger Glück. Schock-Werner gratulierte zum "toll gewordenen Projekt" und betonte, sie habe fast noch nie erlebt, dass mit soviel Liebe zum Detail und Stilempfinden restauriert wurde.

(NGZ)
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