Korschenbroich/Kamerun Clara Schmitz bewährt sich in Afrika
Korschenbroich/Kamerun · Die 18 Jahre alte Korschenbroicherin macht ein Praktikum in der Augenklinik von Dr. Raoul Cheuteu in Kamerun - und hat auch bei den von der Augenhilfe Afrika finanzierten Operationen zur Blindenheilung assistiert.
So richtig weit weg von daheim war die 18-jährige Clara Schmitz aus Korschenbroich noch nie: Jetzt ist sie plötzlich im afrikanischen Kamerun weit und breit die einzige Weiße. Und ihrer Mutter, Dr. Monika Besta, hat Clara schon von ihrem ersten "Kulturschock" berichtet: "Hier gibt es nur selten fließendes Wasser. Wir müssen uns aus der Tonne waschen."
Dabei ist Clara noch in der relativen Zivilisation von Kameruns Hauptstadt Yaoundé angekommen. Sie hat dort ein viereinhalbwöchiges Praktikum in der Augenklinik von Dr. Raoul Cheuteu begonnen, bei dessen Familie die junge Korschenbroicherin und wahrscheinlich auch angehende Ärztin nun lebt. "Ich bin sehr zufrieden mit Clara, sie macht das gut", lobt Dr. Cheuteu die 18-Jährige, die schon an ihrem ersten Tag bei Augenoperationen zuschauen und ein wenig assistieren durfte. Cheuteu, dessen Studium die Korschenbroicher Familie Otten finanziert hatte, ist bekanntlich auch Schützenbruder und Initiator des Vereins Augenhilfe Afrika, der vom Niederrhein aus das soziale Engagement des Arztes in dessen Heimat unterstützt.
Clara Schmitz bekam die Gelegenheit, eine von der Augenhilfe Afrika finanzierte Operationskampagne mitzuerleben. In Südkamerun betreiben Cheuteu und sein Partner Dr. Giles Kagmeni eine Filialklinik. Und dorthin kamen, wie zuvor nach Mora/Nordkamerun, wieder arme Blinde, die sich eine Operation nicht leisten können, aber von den Augenhilfe-Ärzten gratis operiert werden. Die Augenhilfe Afrika finanziert durch Spenden neben den Material- und sonstigen Nebenkosten auch diese Operationskampagne. Dabei erlebte Clara eindrucksvoll, wie der bisher jüngste Patient, ein vierjähriger, von Geburt an blinder Junge, sein Augenlicht bekam. Nach der erfolgreichen Operation kann der Kleine nun zum ersten Mal seine Familie sehen. Clara lernt viel und macht ganz besondere Erfahrungen in Afrika. Bei den Augenoperationen hat sie sich bestätigt gefühlt, höchstwahrscheinlich Chirurgin werden zu wollen. Das Interesse an Medizin wird in ihrer Familie ohnehin vererbt. Nicht nur Claras Eltern, Monika Besta und Lothar Schmitz, sind Ärzte, auch ihr älterer Bruder Paul studiert seit drei Jahren Medizin in Ungarn. Ob Clara dann aber in der Augenmedizin ankommen wird, das ist für sie noch Zukunftsmusik. Um ihre Ausbildung in Kamerun auf eine breite Basis zu stellen, hat ihr Cheuteu auch einen Praktikumsplatz im Bethesda-Krankenhaus in Yaoundé besorgt. Dort wird sie zwei Wochen lang durch alle Stationen geschleust. Ihr Abitur hat Clara an der Marienschule in Mönchengladbach mit einem Notendurchschnitt von 1,7 bestanden. Doch wie alle aus dem G8er-Jahrgang ist sie noch sehr jung: "Viele von uns gehen erst mal ins Ausland, bevor sie studieren", sagt Clara und fügt hinzu: "Für mich kam es nicht in Frage, nach Australien zu gehen. Ich wollte lieber ein medizinisches Auslandspraktikum machen." Das Praktikum von Clara Schmitz soll nur ein Auftakt für möglichst viele wechselseitige Praktika sein. Denn mit Unterstützung der Augenhilfe Afrika sind bereits einige weitere Ausbildungsaufenthalte auch für junge Kameruner in Korschenbroich geplant.
Info Spendenadresse Augenhilfe Afrika, Konto: 934 481 32, BLZ: 305 500 00, Sparkasse Neuss, IBAN: DE52 3055 0000 0093 4481 32, BIC: WELA DE DN, weitere Infos auf der Internetseite www.augenhilfe-afrika.de
