Open-Air-Tipp Sommer-Höhepunkte mit Zirkus und Afrika-Festival

Köln · Der "Sommer Köln 2015" neigt sich dem Ende entgegen. Aber bis Montag, 20. Juli, gibt es, jedes Mal umsonst und unter freiem Himmel, noch fünf verschiedene, tolle Programmpunkte. Mit Zirkus-Darbietungen, Theaterprojekten und dem "MitAfrika"-Festival am Schokoladenmuseum. Also nix wie raus und hin!

Dachböden sind verzauberte Orte. Hier, im Dämmerlicht, vom Staub bedeckt und von den Spinnen betanzt, finden sich, inmitten von blind gewordenen Spiegeln, Stühlen, denen ein Bein fehlt und brüchigen Schatullen, denen beim Öffnen der zarte Geruch eines längst aus der Mode gekommenen Gardenien-Parfüms entsteigt, wahre Schätze. Einige davon allerdings entwickeln ein seltsames Eigenleben. Wie das alte Grammophon, das allen Zähnen der Zeit zum Trotz noch immer blitzt und funkelt, und plötzlich, holpernd und knisternd, sein Spiel beginnt. Aus der Kulisse der Kisten und Kasten tauchen elf Figuren auf und erobern die Mansarde im Sturm.

Mit dieser poetischen Geschichte neigt sich der "Sommer Köln 2015" langsam dem Ende zu. "Grammophobia", heute, Dienstag, 14. Juli, 20 Uhr, am Schokoladenmuseum, ist einer von fünf verschiedenen, tollen Programmpunkten, mit denen die Reihe noch bis Montag, 20. Juli aufwartet. Jedes Mal umsonst und unter freiem Himmel. Die Akteure von "Grammophobia" sind allesamt Absolventen der Artistenschule Berlin und präsentieren eine leichtfüßige Zirkus-Show voller Witz und Überraschungen. Denn das Grammophon entpuppt sich als äußerst selbstherrlicher Regisseur und möchte, Schallplatte für Schallplatte, das Geschehen unterm Dachfirst bestimmen. Da hilft nur Gegenwehr - und die wackeren Akrobaten proben tollkühn den Aufstand.

Tief in den Westen, den wilden Westen, entführt "Long John: Mann sein! Das ist echt nicht einfach" am morgigen Mittwoch, 15. Juli, 20 Uhr, ebenfalls am Schokoladenmuseum. Es geht um Lassos, Legenden und Lagerfeuer, Cowboys, coole Typen und um Klischees. Der Mix aus interaktivem Theater, Improvisation und Tonkunst, Artistik, Tanz und Slapstick wartet mit den Originalstimmen von Clint Eastwood, Bud Spencer und Terence Hill auf. Die zwar nur vom Band kommen, aber genauso relaistisch klingen wie die knarzenden Saloontüren, die man nicht sieht und die Pferde, deren Hufe man nur hören kann.

Auf eine Deutschlandpremiere darf man sich am Donnerstag, 16. Juli, 20 Uhr, am - na? - Schokoladenmuseum freuen. Das "Collectif á sens unique", also eine Gemeinschaft, die am gleichen Strang zieht, das sind fünf Athleten von drei Kontinenten. Sie beherrschen eine der ältesten Zirkusdisziplinen der Welt, die "Icarian Games", die Ikarus-Spiele. Mit der Kraft ihrer Füße lassen die Artisten ihre Partner fliegen, schweben und durch die Luft fliegen. Ihr Programm "Léger démele" (Leichte Querelen) steckt voller Energie und Elan. "Landauf, landab unterwegs" ist die "Mukketier-Bande". Auch in Köln machen Heiner, das vegetarische Schwein, Atze, die surfende Katze und ihre tierischen Bandkollegen Station. Das Stück mit Musik frisch vom Bauernhof kombiniert Country, Rockabilly, Swing, Reggae und mehr für Kinder ab drei Jahren. Dabei wird gespielt, gesteppt und gejodelt. So doll, dass Bauer Anton alle Mühe hat, die Combo bei der Stange zu halten (Freitag, 17. Juli, bis Montag, 20. Juli, sechs Aufführungen an fünf Spielorten).

Ganz im Zeichen von Multikulti steht das Wochenende. Von Freitag, 17. Juli, bis Sonntag, 19. Juli, steigt am Schokoladenmuseum das "MitAfrika Festival". Freitags ab 13 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr gibt es Musik, Märchen, Kunst und Workshops, afrikanisches Essen und ein Kinder-Programm.

(RP)
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