Kleve Wieder Leben in der alten Künstler-Kate

Kleve · Der Klever Geschäftsmann Hans-Wolf Heyden möchte das kleine Bauernhaus an der Kuhstraße, in dem der Maler Manes Peters lebte und arbeitete, wieder auf Vordermann bringen. Ausstellung geplant.

 Blick in den hinteren Bereich: Hier entfernte Manes Peters die Zwischendecke, so dass man jetzt bis unters Dach schauen kann.

Blick in den hinteren Bereich: Hier entfernte Manes Peters die Zwischendecke, so dass man jetzt bis unters Dach schauen kann.

Foto: RP-Fotos (2) Klaus Stade

Still liegt sie da, wie seit fast dreihundert Jahren: die alte Kate an der Kuhstraße. Das Krüppelwalmdach hat sie wie eine Mütze tief ins Gesicht gezogen, nur die drei hohen Fenster rechts und links der niedrigen Tür, sowie zwei kleine Fenster darüber, schauen auf den idyllischen Vorplatz, der den Eingangsbereich von der Straße trennt. 1777 zeigen die Maueranker im Giebel das Baujahr des Hauses an.

 Hans-Wolf Heyden vor der alten Katstelle.

Hans-Wolf Heyden vor der alten Katstelle.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Die Kate gehört zu den Häusern, die die Sehnsucht nach Stille und Ruhe, nach einem Stück romantischer Vergangenheit tief in ihren Gemäuer tragen. Obwohl rundherum das Baugebiet an der Esperance entstand, hat die Kate sich ihre Abgeschiedenheit geschickt gewahrt. 1777 konnte der Bau wohl noch über die sanft abfallenden Wiesen und Felder gucken.

Früher war das Haus fast ganz überwachsen, bekam irgendwann einmal ein neues Dach, das ihm aber nur ein bisschen vom Verwunschensein nehmen konnte. Trotzdem nagt der Zahn der Zeit: Die Farbe blättert von den Fenstern, der Putz wird grau. Das soll sich jetzt ändern, es soll Leben in die alte Kate kommen: Der Klever Hans-Wolf Heyden will hier an diesem Ort Leben und Arbeiten verbinden, will eine Symbiose von Kunst und Gesundheit möglich machen. Die Kunst kommt dabei nicht von ungefähr – denn bis zu seinem Tod 1980 wohnte in dem kleinen Bau der Klever Maler Manes (Hermann) Peters. Der Maler porträtierte die Menschen und den Niederrhein in den 1950er Jahren. Er baute die Katstelle in ihrem Inneren um, entfernte eine Zwischendecke, so dass jetzt im hinteren Teil des Gebäudes das Ständerwerk frei steht, man bis unters Dach schaut. Vorne wird man in der Diele von einem großen Kamin empfangen. Rechts und links dieser Diele liegen kleinere Nebenräume.

Manes Peters riss im hinteren Teil fast über die gesamte Länge die Wand auf, damit man auf Innenhof und Garten schauen konnte. Der Innenhof wird rechts von weiteren Nebenbauten (Garage etc.) und links vom Atelierhäuschen abgeschlossen.

Neben das große Fenster setzte Peters von außen ein Wandgemälde wie ein Grafito in den Putz: Ein einachsiger Karren mit zwei großen Holzspeichenrädern wird von einem Kaltblut gezogen, das mit gesenktem Kopf gen Heimat trottet. In der Karre, halb stehend, halb sitzend, ein Landwirt, die Zügel lose in der Hand, die Kappe auf dem Kopf. Auch gegenüber auf der Wand des Ateliers steht ein Bild Peters': hier eine Frau im langen Arbeitsgewand.

"Wenn wir fertig sind, wollen wir hier eine Ausstellung mit Bildern von Manes Peters organisieren – aber dafür müsste ich erst einmal wissen, wer dafür Bilder zur Verfügung stellen würde", sagt Heyden. Doch das dauert noch eine Weile, vielleicht nächstes Jahr, sinniert der Geschäftsmann. Jetzt sind erst einmal neue Fenster dran, das Haus muss bewohnbar gemacht werden, er will hier als Unternehmensberater arbeiten, seine Frau Gesundheitspädagogik und Yoga-Kurse anbieten. Er sei nach 35 Berufsjahren nach Kleve zurückgekommen und habe ein Haus gesucht, in dem er genau dies machen könne: Leben, Arbeiten und einen offenen Treffpunkt für Kunstliebhaber und Gesundheitsbewusste zu bieten, erzählt Heyden. Dann sei das Haus auf ihn zugekommen. "Da habe ich zugegriffen – das ist schon etwas Besonderes in dieser alten Künstler-Kate", sagt Heyden. Doch bevor alles fertig ist, müsse man Schritt für Schritt vorangehen, von drinnen nach draußen. Und wenn er fertig ist, dann sollen auch Manes-Peters-Freunde den Ort erleben können. Denn: "Es soll eben wieder Leben in die Kate einziehen", sagt Heyden.

(RP)
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