Kleve Toppes zweiter Fall: Grenzgänger

Kleve · Das Trio Kriminale arbeitet am neuesten Fall des Klever Kriminalkommissariats 11 – doch Hauptkommissar Toppe steht schon lange nicht mehr an vorderster Front der Klever Kriminalen.

 Michael Bay.

Michael Bay.

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Das Trio Kriminale arbeitet am neuesten Fall des Klever Kriminalkommissariats 11 — doch Hauptkommissar Toppe steht schon lange nicht mehr an vorderster Front der Klever Kriminalen.

 Dr. Artur Leenders.

Dr. Artur Leenders.

Foto: eve

Das war mal anders. In die 1980er Jahre reicht sein zweiter Fall, der jetzt, nach fast 20 Jahren, erschienen ist.

Der dritte Fall war der erste. Mit ihm, "Königsschießen", schafften die drei Klever Hiltrud Leenders, Michael Bay und Artur Leenders gleich den Durchbruch, wurden zum Trio Criminale des Niederrheins und erreichten hohe Auflagen im fünfstelligen Bereich.

Fall sollte auf Fall in den nächsten Jahren folgen, das Personal entwickelte sich weiter, Ehen zerbrachen, Mitarbeiter kamen zu Tode und Toppe ist inzwischen da angekommen, wo er wohl nicht hinwollte: auf dem Chefposten. Er steht nicht mehr an vorderster Front. Über ein Jahr nach Erscheinen des letzten Romans Totenacker arbeiten die drei Klever Krimi-Autoren immer noch an der Fortschreibung der Geschichten um das Klever Kriminalkommissariat — er soll auch nicht allzu ferner Zukunft herauskommen.

Dafür ist jetzt endlich der zweite Fall erschienen, nachdem der erste Fall des Teams um Toppe, "Lavendel gegen Ameisen" erfolgreich war. "Grenzgänger" heißt das Buch und reicht in die späten 1980er Jahre zurück. Als es noch keine Handys gab, als Computer noch nicht wirklich eine große Hilfe waren. Zurück zu den Wurzeln heißt das: Man hatte noch Spaß an der Milieu-Zeichnung, die Figuren waren langfristig angelegt. Der Kommissar zieht in Grenzgänger mit seiner Frau Gabi in ein kleines Häuschen mit Schwiegereltern-Anschluss.

Nervig, wie sich im Laufe des Buches herausstellen soll. Nach den Anfängen im ersten Roman hat sich das Team hier bereits gefunden. Für Fans der Trio-Criminale-Krimis komplettiert das die ganze Reihe, für Neueinsteiger ist's spannend. Überarbeitet haben die Drei den Kriminal-Roman eher vorsichtig. Sprachlich ein bisschen, inhaltlich kaum. Neu erklärt wurde lediglich das Phänomen des Grenzgängers, sagt Michael Bay. Natürlich darf man auch wieder raten, wer in Kleve wer sein könnte. Nachfragen werden mit einem lakonischen: "Wie kommst Du da drauf?" beantwortet.

Der Plot wächst sich kontinuierlich aus: Fast wie im Schwedenkrimi häufen sich die Leichen. Ein Serienkiller hält das Kommissariat in Atem. Wie hängen die Morde zusammen, welche gemeinsamen Bekannten haben sie? Was passierte auf der Fahrt der Kreismusikschule? Und warum gibt sich der Täter solche Mühe bei seinen Morden und hinterlässt doch glasklare Spuren?

Ein Puzzle, das gelöst werden muss, ohne dass Handy-Nummernlisten ohne die es im TV nicht mehr geht, ausgewertet werden können. Aber mit einem Erkennungsdienst, der nicht auf (wirklichen) KGB-Methoden hereinfällt. Denn die Morde scheinen zunächst als Selbstmord, als Herztod oder als "goldener Schuss" eines Drogenabhängigen erklärbar.

Weil der Roman in seiner Zeit geschrieben wurde, verschont er die Leser, damit zu kokettierten, welche Technik es in den 80ern noch nicht gab. Dafür wird über den Erziehungsurlaub diskutiert, der 1986 eingeführt wurde. Und den soll ausgerechnet van Appeldorn nehmen. Eine der vielen Nebenschauplätze bei "Grenzgänger" . .

(RP/rl)
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