Kleve Stirbt Freiherr-vom-Stein-Gymnasium?

Kleve · Detlef Garbe hat sein Gutachten für die Standorte der Klever Sekundarstufen vorgelegt. Kostensieger: Beide Gymnasien kommen ins Schulzentrum Kellen. Ins Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zieht die Oberstufe der Gesamtschule ein.

 Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an der Römerstraße. Berater Garbe sieht als kostengünstigste Lösung, dass dort die Jahrgangsstufen 9 bis 13 der Gesamtschule einziehen.

Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an der Römerstraße. Berater Garbe sieht als kostengünstigste Lösung, dass dort die Jahrgangsstufen 9 bis 13 der Gesamtschule einziehen.

Foto: Gottfried Evers

Die Tage des altehrwürdigen Klever Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums sind gezählt. Zumindest, wenn die Politik der Empfehlung von Berater Dr. Detlef Garbe folgt, der nun im Schulausschuss sein mit Spannung erwartetes Gutachten vorlegte. Garbe hatte mehrere Szenarien und Varianten durchgerechnet, die Sekundarstufen der Klever Schulen auf die verschiedenen Gebäude zu verteilen. Die preiswerteste ist Szenario 2 (siehe unten): Beide Klever Gymnasium (Freiherr-vom-Stein- und Konrad-Adenauer-Gymnasium) werden im Schulzentrum Kellen untergebracht. Auch, wenn dort zunächst beide Gymnasien parallel betrieben würden, sei es wahrscheinlich, so Annette Wier, Leiterin des Klever Schulamts, dass langfristig beide Schulen verschmelzen und von einem Direktor geleitet werden. Falls alles so kommt.

Die Gedankenspiele beziehen sich auf die Situation im Jahr 2020. Garbe hat berechnet, dass dann 643 bis 671 Viertklässler in die Sekundarstufe wechseln. Die 23 Züge (Klassen) teilen sich, so Garbe, wie folgt auf: Sekundarschule Kleve 4 Züge, Sekundarschule Bedburg-Hau 2 Züge, Gesamtschule Kleve 6 Züge, Karl-Kisters-Realschule 3,5 Züge, Schulbesuch außerhalb 1 Zug und für die Gymnasien insgesamt 6,5 Züge.

Garbe hat sich die Schulen angeschaut und bewertet. In seine Beurteilung flossen sowohl die räumlich Ausstattung (Zahl der Klassen-, Computer, Gruppen- und Fachräume) als auch die Arbeit von Schulleitung, Verwaltung und Lehrern und die Ausstattung des Ganztagsbereichs ein. Auf dieser Grundlage hat Garbe zwei Standort-Szenarien erarbeitet, die empfehlenswert seien.

Szenario 1: An der Hoffmannallee wird 4-zügig die Sekundarschule untergebracht. Ins Schulzentrum Kellen zieht 6-zügig die Gesamtschule ein (Variante 1, verbunden mit einem Baubedarf am Gebäude) oder die Jahrgangsstufen 5 und 6 ziehen in die Wilhelm-Frede-Hauptschule Rindern (Variante 2). An der Römerstraße bleibt das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium 3-zügig bestehen (Variante 1) oder die Jahrgangsstufen 7 bis 12 bleiben vierzügig dort, und Jahrgangsstufen 5 und 6 ziehen an die Wilhelm-Frede-Hauptschule Rindern (Variante 2). In das ehemalige Johanna-Sebus-Gymnasium an der Ackerstraße geht 3-zügig das Konrad-Adenauer-Gymnasium. Die Realschule Kellen bleibt bestehen. Variante 1 kostet nach den Berechnungen Garbes 9,9 Millionen Euro, Variante 2 7,2 Millionen Euro. In beiden Varianten schlägt die Sanierung des ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasiums an der Ackerstraße mit 7,2 Millionen Euro zu Buche.

Szenario 2: An der Hoffmannalle wird 6-zügig die Gesamtschule mit den Jahrgangsstufen 5 bis 8 untergebracht; die Jahrgangsstufen 9 bis 13 ziehen ins Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an der Römerstraße. Beide Klever Gymnasium (Freiherr-vom-Stein- und Konrad-Adenauer-Gymnasium) werden im Schulzentrum Kellen untergebracht (verbunden mit Baubedarf). In die Wilhelm-Frede-Hauptschule Rindern zieht vierzügig die Sekundarschule (verbunden mit Baubedarf). Die Realschule Kellen bleibt bestehen, und das ehemalige Johanna-Sebus-Gymnasium an der Ackerstraße wird frei. Für das Szenario 2 veranschlagt Garbe Baukosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro.

Jetzt muss sich die Politik mit der Standortfrage befassen. Die Fraktionen wollen beraten und entscheiden, wenn — bis zu den Osterferien — die Anmeldezahlen vorliegen.

(RP)
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