Kleve Sorge um Haus Koekkoek wird gehört

Kleve · Der vorgesehene neue Bebauungsplan zum Umfeld Haus Koekkoek soll jetzt auch im Kulturausschuss besprochen werden. Viele Einwände fordern kleinteilige Bebauung und eine sensible Höhenentwicklung neben dem Palais.

 Die Baulücke und der Kurfürst rechts neben dem Künstlerpalais Haus Koekkoek dürfen nicht durch ein überproportionales Gebäude bebaut werden, sagt der Freundeskreis der Klever Museen.

Die Baulücke und der Kurfürst rechts neben dem Künstlerpalais Haus Koekkoek dürfen nicht durch ein überproportionales Gebäude bebaut werden, sagt der Freundeskreis der Klever Museen.

Foto: Gottfried Evers

Der sensible Umgang mit der Umgebung von Haus Koekkoek zählt zu den Kernpunkten in Sachen Stadtplanung und Kultur in der Vereinbarung zwischen der Fraktion der Grünen und der der CDU. Man wolle eine Lösung, die den Straßenzug erhalte, sagen Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne) und Wolfgang Gebing (CDU). Tatsächlich soll die Kavariner Straße hier in ihrer kleinteiligen Bebauung um das klassizistische Künstlerpalais eine der längsten erhaltenen Straßenstücke in Kleve sein.

Hintergrund: Schon während des Werkstattverfahrens um den Minoritenplatz machten Gerüchte die Runde, dass die angrenzende Gastwirtschaft "Zum Kurfürsten" abgerissen und dort großflächig gebaut werden solle, was der damalige Vorstand der B.C. Koekkoek-Stiftung, Dr. Ulf Hientzsch thematisierte und damit öffentlich machte. Seit dieser Zeit streiten nicht nur die Museumsfreunde für den Erhalt von Koekkoek-Stege, Kurfürst und dem typischen Bild dieses Straßenzuges.

"Wir würden uns sehr freuen, wenn die Politik hier eine gute Lösung in unserem Sinne finden würde", sagte gestern Iris Pietsch, stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises. Beide Vereine (Freundeskreis und der Klevische Verein) seien in Sorge um die Koekkoekstege: "Wir haben zum Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan des Bereichs Kavarinerstraße / Hanns-Lamers-Platz eine entsprechende Stellungnahme abgegeben", sagt Pietsch. Darin wird die Sorge geäußert, dass die historisch einmalige und für Kleve bedeutende Situation durch den neuen Bebauungsplan gefährdet ist. "Uns ist wichtig, dass der Rhythmus der einzelnen Gebäude erhalten bleibt", unterstreicht Iris Pietsch.

So argumentiert auch die Nachbarin des umstrittenen Geländes, Susanne Rexing. "Wir müssen mit diesem städtebaulichen Kleinod behutsam und sensibel umgehen, die Kleinteiligkeit und vor allem die Höhenentwicklung wahren", sagt Rexing. Man dürfe sich hier nicht an Maximalhöhen orientieren wie die Traufen und Giebel von Haus Koekkoek oder der Bäckerei Heicks. "Das wäre ein Drama", sagt sie. Es freue sie, dass die Politik das erkannt habe. "Es wäre doch schön, wenn wir hier etwas Gutes bekommen und wenn man endlich erkennt, dass auch der Kurfürst erhaltenswert ist", sagt sie. Ideal wäre ein Architektenwettbewerb für das kleine Gelände neben dem Koekkoek-Haus.

Jörg Cosar, der den Kulturausschuss künftig weiter leiten wird, hat die Umgebung Koekkoek-Platz bereits auf der Agenda. "Dieser Bebauungsplan wird im Kulturausschuss diskutiert. Die Koekkoek-Planung muss passen", sagte er gestern. "Wir machen uns zusammen mit der Verwaltung auf einen guten Weg", zeigte er sich optimistisch.

Die Planung um Haus Koekkoek werde man auch über den Bebauungsplan hinaus im Blick haben. "Da möchte ich dann auch eine Animation sehen, dass das Neue sich wirklich in die gewachsene Struktur fügt", sagt er. Grundsätzlich dürfte bei Bauten in Kleve künftig nicht allein die Gewinnmaximierung an erster Stelle stehen, postuliert er. Es gelte, in der Zukunft Lösungen zu finden, die in die Stadt passen.

Die Museumsfreunde haben ihre Lösung für das Grundstück neben Haus Koekkoek bereits formuliert: Es gebe für die Stadt keinen Grund, das Grundstück an einen Investor zu veräußern, der dann durch den Abbruch des "Kurfürsten" die Möglichkeit erhält, ein überproportionales Gebäude zu errichten. Das kleine städtische Grundstück solle maßvoll bebaut werden, sagt Iris Pietsch.

Cosar schließt auch nicht aus, das kleine Grundstück neben der Koekkoekstege unbebaut zu lassen, wenn es keine adäquate Lösung gibt.

(RP)
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