Kreis Kleve Hörgeräte: Kampf um das Patientengeld

Kreis Kleve · Die Zusammenarbeit zwischen Hörgeräteakustikern und HNO-Ärzten funktioniert im Kreis Kleve. Das betonte am Montag Dr. Lothar Bleckmann als Leiter des Qualitätszirkels der HNO-Ärzte im Kreis.

Er traf diese Aussage nach einer Erklärung des Hauptgeschäftsführers der Bundesinnung für Hörgeräteakustiker, Stephan Baschab. Der Hauptgeschäftsführer hatte kürzlich bei einer Pressekonferenz der Pohland GmbH für Hörgeräte in Kleve gesagt, das nach dem Gesetz kein HNO-Mediziner ohne "sachlichen Grund" eine Empfehlung für einen Hörgeräteakustiker geben dürfe. Wenn die Versicherten den Eindruck hätten, dass sie von ihrem HNO-Arzt "unzulässig gesteuert werden", sollten Versicherte sich an den Antikorruptionsbeauftragten ihrer Krankenkasse wenden.

Zwar dürfe laut Gesetz kein Mediziner eine direkte Empfehlung geben. Allerdings könne der Arzt dies auf Nachfrage des Patienten machen, erläuterte Bleckmann. Eine "fachliche Empfehlung" könne der HNO-Mediziner aber auch aussprechen, wenn sich beispielsweise ein Akustiker auf Hörgeräte für Kinder spezialisiert habe. Fehlenden Wettbewerb und Aushebeln des Verbraucherschutzes hatte Baschab unlängst in Kleve beklagt, weil in Ballungszentren Hörgeräteakustiker-Geschäfte von Hals-, Nasen- und Ohrenärzten selbst oder über deren Treuhänder geführt werden. Diese GmbH-Modelle sollten vom Gesetzgeber verboten werden, weil ein Ladensterben die Folge sei. Dr. Lothar Bleckmann als Klever HNO-Mediziner stellte dazu fest, er sei nicht als Gesellschafter oder über einen Treuhänder am benachbarten Hörzentrum Niederrhein beteiligt, dass neben seiner Praxis liegt. Ein Hörgerät koste zwischen 30 und 200 Euro in der Herstellung, so der Klever HNO-Arzt Dr. Heinrich Schmucker. Es werde zwischen 3000 und 5000 Euro verkauft. "Die gesetzliche Krankenkasse zahlt aber pro Gerät nur 300 Euro", sagte Bleckmann. So gut wie kein Patient nehme das Kassenmodell, so Schmucker aus Erfahrung. Auf dem Hörgeräte-Markt gebe es einen Kampf ums Geld, weil die Konkurrenz härter geworden sei, so der Klever HNO-Arzt. Wenn der Wettbewerb größer sei, sei dies gut für den Verbraucher, weil die Preise für Hörgeräte sinken würden.

(RP)
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