Kleve Jobs für Langzeitarbeitslose

Kleve · Seit zehn Jahren beschäftigt sich das SOS Kinderdorf in Kevelaer mit der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. Zahlreiche Kommunen im Kreis nutzen die Orts- und Personenkenntnis von 26 Fallmanagern.

KLEVE/KEVELAER Als Eduard van den Bruck vor zehn Jahren die ersten Kollegen als Fallmanager einsetzte, gab es noch kein "Hartz IV". Heute beschäftigt das SOS-Kinderdorf Niederrhein 26 Männer und Frauen damit, Langzeitarbeitslose zu beraten und zu vermitteln. SOS tut dies (gemeinsam mit Integra und dem Theodor-Brauer-Haus) im Auftrag des Kreises. Während Integra Goch und Straelen betreut und das TBH im Nordkreis aktiv ist, arbeitet SOS schwerpunktmäßig mit den Kommunen im Südkreis zusammen. Geldern und Rees verzichten auf die Hilfe von Trägern und managen die Vermittlung ihrer Langzeitarbeitslosen selbst.

Lokale Kompetenz ist wichtig

Den Erfolg bei der Vermittlung – van den Bruck spricht von knapp 30 Prozent – begründet SOS unter anderem mit der besonderen lokalen Kompetenz. Die Fallmanager haben ihre Büros in den Rathäusern oder ganz in deren Nähe und kennen sich in ihrer Gemeinde stets sehr gut aus.

Thomas Bücken zum Beispiel betreut die Kommune Bedburg-Hau. Er ist (wie seine Kollegen auch) für etwa 75 "Fälle" zuständig, um die er sich im Normalfall sechs Monate lang kümmert. "Es geht bei uns um passgenaue Vermittlung. Es hat keinen Sinn, vielfach benachteiligten Jobsuchenden irgendeine Beschäftigung zu geben – sie muss schon passen", weiß Bücken. Das kann mal ein Ein-Euro-Job sein, weil vielleicht Schlüsselqualifikationen (frühes Aufstehen, Verlässlichkeit) fehlen, die noch erlernt werden müssen. Oft bieten Zeitarbeitsfirmen gering Qualifizierten die Chance einer Arbeitsstelle, sehr oft sind es auch berufsvorbereitende Maßnahmen bei Beschäftigungsträgern. "Bei uns geht es nicht um die klassische Jobvermittlung – die ist Sache der Arbeitsagenturen", erklärt Eduard van den Bruck. Seine Klienten haben ganz andere Bedürfnisse. Und auch die Arbeitgeber, die einen von ihnen beschäftigen, müssen gelegentlich "betreut" werden. "Das ist ganz wichtig. Denn wenn wir uns auch um passgenaue Vermittlung bemühen, gibt es doch immer wieder Krisen oder Missverständnisse, bei denen wir helfen müssen."

Noch mit einer dritten Seite haben die Fallmanager zu tun – mit den Kommunen, die schließlich Auftraggeber sind. Die meisten Optionskommunen haben die Betreuung der Langzeitarbeitslosen in die Hände der Träger gelegt. Eduard van den Bruck geht davon aus, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Die Zusammenarbeit haben sich gut eingespielt und sei – so sehe das auch der Kreis – erfolgreich.

(RP)
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