Kleve Frantz: Videoüberwachung in der City

Kleve · In der Neujahrsnacht wurde auf der Großen Straße ein 44-jähriger Mann brutal zusammengeschlagen. Bei der Aufklärung des Falls half den Ermittlern eine Videoaufnahme. Erste Stimmen fordern nun mehr Kameras in der City.

 Vor diesem Juweliergeschäft ereignete sich in der Silvesternacht der brutale Raubüberfall. Die oben rechts zu erkennbare Überwachungskamera – am rechten Bildrand vergrößert in das Foto montiert – zeichnete die Straftat auf. Die Aufnahmen können nun als Beweismittel dienen.

Vor diesem Juweliergeschäft ereignete sich in der Silvesternacht der brutale Raubüberfall. Die oben rechts zu erkennbare Überwachungskamera – am rechten Bildrand vergrößert in das Foto montiert – zeichnete die Straftat auf. Die Aufnahmen können nun als Beweismittel dienen.

Foto: Gottfried Evers

Die Meinung der Deutschen ist eindeutig: 81 Prozent befürworten eine stärkere Videoüberwachung an Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen. Dies geht aus einer Umfrage von Infratest dimap hervor, die im Auftrag des ARD Morgenmagazins erstellt wurde.

Auch in Kleve hat kürzlich ein Video dafür gesorgt, dass ein brutaler Überfall schnell und ohne Zweifel aufgeklärt werden konnte. In der Silvesternacht hatten sechs Männer einen 44-Jährigen in der Klever Innenstadt brutal zusammengeschlagen. An der Ecke Große Straße/Marktstraße wurde der Mann von den Tatverdächtigen ins Gesicht geschlagen, auf dem Boden liegend weiter getreten und beraubt. Bei der Sicherung von Spuren am Tatort fiel den Beamten auf, dass der neue Juwelier, der an dieser Stelle kürzlich sein Geschäft eröffnet hatte, dieses von zwei Videokameras überwachen lässt.

Polizeisprecherin Manuela Schmickler bestätigt, dass der Angriff auf den 44-Jährigen von der Kamera des Juweliers gefilmt wurde. "Die Videoaufnahmen waren für die Ermittlungen zweifellos hilfreich. Sie haben die Aussagen des Opfers unterstützt", sagt Schmickler.

Nach RP-Informationen dokumentieren die Bilder von dem Überfall, mit welcher Brutalität das Opfer in der Neujahrsnacht zusammengeschlagen wurde. Zwei der sechs Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Sie sind teilweise geständig, so Polizeisprecherin Manuela Schmickler.

Auch aufgrund der Aufnahmen und den darauf zu sehenden massiven Angriffen wird im Rahmen der Ermittlungen geprüft, ob der Versuch eines Tötungsdelikts rechtlich in Betracht zu ziehen ist. Oberstaatsanwalt Günter Neifer sagte: "Ich habe die Aufnahmen gesehen. Wir prüfen derzeit, wie das rechtlich zu würdigen ist."

Manuela Schmickler weiß, dass Kameras abschreckend wirken. Als Beispiel führt sie die Nierswelle in Goch an, wo man Sorge hatte, dass der Platz nicht lange in dem Zustand bleibt, wie er angelegt wurde. Eine Kamera wurde angebracht, die, so Schmickler, offenbar eine abschreckende Wirkung erziele.

Erste Stimmen aus der Politik fordern, auch in der Klever Innenstadt und an neuralgischen Plätzen Videokameras zu platzieren. Alexander Frantz, SPD-Fraktionsvorsitzender im Klever Rat, sagt eindeutig: "An bestimmten Punkten wie der Hoffmannallee und der Innenstadt kann ich mir gut vorstellen, Kameras zu installieren. Dies sollte zunächst versuchsweise geschehen." CDU-Chef Udo Janssen bewertet die Situation ähnlich wie Frantz: "Über Kameras an öffentlichen Plätzen sollte man diskutieren. Neben dem Abschreckungspotenzial wird sicher auch die strafrechtliche Verfolgung dadurch vereinfacht. Die Kameras alleine reichen natürlich nicht. Auch die Präsenz der Polizei muss in diesen Bereichen verstärkt werden."

Dr. Artur Leenders von Bündnis 90/die Grünen sagt zu dem Thema: "Durch eine Kamera kann man keine Tat verhindern. Hilfreich sind Kameras sicherlich für die Aufklärung. Nur bin ich dagegen, aufgrund eines Vorfalls sofort die Video-Überwachung der Großen Straße zu fordern. Dennoch — ungefährlich ist es nicht, nachts durch die Klever Innenstadt zu laufen."

Für FDP-Chef Daniel Rütter sind mehr Videokameras kein Mittel, um Straftaten zu verhindern: "Dadurch erreicht man nur eine Verlagerung. Was hilft, ist eine Stärkung der Polizei, die an sogenannten neuralgischen Punkten mehr Präsenz zeigen muss." Obwohl nicht wenige Beamte gerade durch die Große Straße fahren, gibt Rütter zu: "Allein laufe ich nachts nicht mehr durch die Klever Innenstadt."

(RP/ac/url)
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