Kleve Klever City Netzwerk vor der Auflösung

Kleve · Der Händlervereinigung mangelt es an Mitgliedern. Ihr Ruf ist schlecht. Jetzt fehlt auch noch Geld in der Kasse - es droht die Insolvenz. Wenn sich bis zum Jahresende nichts tut, ist dann Schluss. Alle Hoffnungen liegen nun auf dem 11. Oktober.

Kleve: Klever City Netzwerk vor der Auflösung
Foto: Markus van Offern

Was einer nicht schafft, schaffen viele. Unter diesem Grundsatz haben sich Händler der Schwanenstadt vor vielen Jahren zum Klever City Netzwerk (KCN) zusammengeschlossen. Die Vereinigung versteht sich als Interessenwahrnehmung von Handel, Gewerbe und Dienstleistung. Das große Ziel: Kleve als Einkaufsstadt stärken und die Attraktivität steigern. Jetzt wird offenbar: Das Konzept ist weitgehend gescheitert. Das Klever City Netzwerk steht - fast zehn Jahre nach seiner Gründung - vor dem Aus.

Das KCN befindet sich in einer verfahrenen Situation. Zum einen fehlen Mitglieder. "Selbst der Werbering in Bedburg-Hau hat mehr Mitglieder", sagt Vorstandsmitglied Christoph Dammers. Die Situation in Kleve ist besonders: Es gibt viele Filialisten, die eine Mitgliedschaft in lokalen Händlervereinigungen oft aus Prinzip ablehnen. Jüngst haben einige kleine Geschäfte, denen es wirtschaftlich nicht gut geht, ihre Zugehörigkeit zum KCN gekündigt. Vielen Geschäftsleuten mangelt es an Bereitschaft, sich zu engagieren. Hinzu kommt fürs KCN ein Imageproblem: Die eigene Zielgruppe, die Händler in der Innenstadt, steht dem Netzwerk kritisch bis ablehnend gegenüber. "Wir erhalten keine Wertschätzung. Ich gebe aber zu, dass wir auch selbst zu unserem schlechten Ruf beigetragen haben", sagt Dammers.

Seit dem Weggang von Ute Marks, die mit diversen, manchmal ausgefallenen Ideen und Aktionen für Leben gesorgt hatte, ist es wieder stiller geworden in der Schwanenstadt. Marks war als Stadtmarketing-Geschäftsführerin geborenes Vorstandsmitglied im KCN. Dann wurde das Stadtmarketing mit der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft zusammengelegt - neuer Geschäftsführer ist Joachim Rasch. Spürbare positive Effekte für die Händler seien ausgeblieben, so der Tenor beim KCN.

Gleichzeitig sind die Herausforderungen größer geworden: In der Neuen Mitte und abseits der Großen Straße gibt es Leerstände. In jüngster Zeit bleiben auch noch die Niederländer aus, so die Beobachtung von Dammers. Die Nachbarn machten bislang ungefähr 70 Prozent der Kundschaft in der City aus. Hinzu kommt beim KCN ein Finanzproblem: Der Vereinigung fehlen Einnahmen in fünfstelliger Höhe. Falls der fehlende Betrag nicht noch irgendwie zusammenkommt, wäre das City Netzwerk wohl insolvent. Der Vorstand würde privat haften, wenn es dazu käme. "Die Kosten, die wir etwa durch Stadtfeste oder Adventsveranstaltungen haben, übersteigen unsere Einnahmen. Wir haben derzeit knapp über 100 Mitglieder - das ist einfach zu wenig", betont Dammers. Es sieht düster aus: "Derzeit sind wir nicht mehr handlungsfähig", sagt Dammers. Er redet Klartext: "Wenn wir bis zum Ende des Jahres keine Lösung für unsere Probleme gefunden haben, werden wir das KCN auflösen." Mit der Verwaltungsspitze um Bürgermeisterin Sonja Northing und Kämmerer Willibrord Haas hat der KCN-Vorstand bereits gesprochen. Beide haben ihre Unterstützung angeboten, dafür ist man beim KCN dankbar. Jetzt ruhen alle Hoffnungen darauf, dass auch die Bürger etwas zur Rettung "ihrer" Händlervereinigung beitragen. Am Mittwoch, 11. Oktober, ab 19 Uhr findet ein "Runder Tisch" im Stadthallen-Restaurant "Schwanenstuben" statt. Dann kann jeder Vorschläge und Ideen vortragen, wie das KCN in die Zukunft geführt oder eine Nachfolge aussehen kann.

(RP)
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