Kevelaer Ostern ohne Spargel aus Kevelaer

Kevelaer · Liebhaber des Edelgemüses müssen auf Mitte April hoffen oder ausländische Ware kaufen. Selbst Verfrühungsfolie kann die Kälte nicht knacken.

 Heinz Kempkes wartet auf den ersten Spargel.

Heinz Kempkes wartet auf den ersten Spargel.

Foto: Seybert

Als Landwirt ist Heinz Kempkes aus Twisteden daran gewöhnt, sich mit der Natur zu arrangieren. Gerne würde er natürlich schon jetzt auf dem Markt leckeren Spargel von seinen eigenen Feldern anbieten, aber daran ist noch nicht zu denken. "Im Moment ist noch nichts los, es ist viel zu kalt", sagt er. Spargel an Ostern — dieser Wunsch wird sich in diesem kalten Frühling nicht erfüllen lassen. Es sei denn, die Kunden greifen im Supermarkt zu Ware aus dem Ausland.

Kempkes hat inzwischen Wälle gezogen und einen Teil der Felder mit schwarzer Verfrühungsfolie abgedeckt. Aber selbst die bringt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und starken Nachtfrösten noch nichts. "Ich kennen einen Berufskollegen auf niederländischer Seite, der hat einen Großteil seiner Felder mit Fußbodenheizung ausgestattet. Ein teurer Spaß, der zurzeit auch nicht viel bringt: Er hat schon rund 20 000 Euro verstocht und trotzdem kaum Spargel." Kempkes beschäftigt Saisonkräfte aus Rumänien. "Weil die sehr religiös sind und Ostern zuhause in die Kirche gehen wollen, hab' ich sie erst für nach den Feiertagen bestellt. Das war ein Glück, denn jetzt könnten sie noch nichts tun. Nach Ostern wird das garantiert schnell anders." Der Landwirt aus Twisteden geht davon aus, dass es 14 Tage nach Ostern reichlich Spargel geben wird. "Zwei Stangen habe ich an den milderen Tagen kürzlich schon aus der Erde gucken sehen."

Heinrich und Christine Winthuis aus Wemb wollen in ihrem Bauerncafé so bald wie möglich wieder das königliche Gemüse anbieten; ab 27. April sind Termine für das beliebte Spargelbuffet fest gebucht. Der Landwirt ist froh, nicht zu optimistisch gewesen zu sein. "Im vergangenen Jahr hatten wir schon Ende März Spargel, aber das kann nicht immer klappen." Er geht davon aus, zum Hoffest am 14. April, das zum zehnjährigen Bestehen des Cafés gefeiert wird, nicht nur Musik und Hüpfburg, sondern auch Spargel anbieten zu können.

Heidi Janßen vom Spargelhof Janßen Hees in Wemb möchte ihren Kunden ebenfalls gerne das Gemüse, das ab Ostern vielfach nachgefragt wird, bieten. Aber sie kann es nicht — "es ist einfach zu kalt." Die Männer fingen immer wieder an mit der Arbeit auf den Feldern und müssten sie dann wieder liegen lassen. Vor dem späten Nachmittag sei immer zu viel Frost im Boden. Dass es in 14 Tagen anders aussieht, das glauben auch die Wember.

(RP)
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