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Stadt Kempen Wirbelsäule: Doppelt so viele Operationen

Stadt Kempen · Die AOK stellte gestern ihren neuen Gesundheitsreport vor. In den meisten Bereichen gibt es keine Auffälligkeiten. Das Zahlenwerk weist aber einen großen Aussetzer auf - die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule. Das wirft Fragen auf.

 Die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule ist in Viersen sehr hoch.

Die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule ist in Viersen sehr hoch.

Foto: dpa

Wie gesund ist der Kreis Viersen? Anhaltspunkte gibt der Gesundheitsreport 2014 für den Kreis Viersen, den gestern die AOK in ihrer Kempener Geschäftsstelle vorstellte. Wenn es nach den reinen Fallzahlen geht, ist es um die Wirbelsäulen höchst schlecht bestellt. Die Zahl der Operationen hat sich nämlich seit 2007 nahezu verdoppelt, von 163 auf 323. In anderen Regionen ist der Anstieg längst nicht so sprunghaft.

Das hänge natürlich mit den Angeboten in den Krankenhäusern zusammen, sagt Regionaldirektor Heinz Frohn. Aber auch die Frage, ob zu viel operiert werde, sei erlaubt: "Wir müssen aufpassen, dass das nicht aus dem Ruder läuft." Er stellt allerdings sofort klar: "Wir wollen keinem Patienten eine notwendig Operation vorenthalten."

In anderen medizinischen Bereichen ist die Entwicklung längst nicht so auffällig. Im gesichertem Mittelfeld liegt der Kreis zum Beispiel bei der Krebsfrüherkennung der Frauen. 45,6 Prozent der bei der AOK versicherten Frauen nehmen dieses Angebot in Anspruch. Nicht genug, meint Frohn: "Wir wollen die Quote auf mindestens 50 Prozent steigern. Wir werden mehr Werbung für dieses wichtige Thema machen."

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Foto: gms

Bei den Krankenhausfällen wegen Brustkrebs liegt der Kreis im unteren Bereich, bei den Todesfällen hingegen über Schnitt. Eine Erklärung hat die AOK dafür nicht, das Phänomen kann man jedoch am gesamten linken Niederrhein beobachten. Frohn stellt zwei Thesen auf: Brustkrebs wird zu spät erkannt.

Die Patientinnen werden zu spät eingewiesen. "Wir werden uns das näher anschauen, das ist zuviel Zufall auf einmal", sagt Fachserviceleiterin Marion Urmes-Breuer. In den Vorjahren sei die Schere nicht so weit auseinandergegangen. Aber das sei ja Sinn und Zweck des Gesundheitsreports -- die Stellen zu finden, an denen man näher hinschauen muss.

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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

Was Herzkrankheiten betrifft weist der Kreis Viersen keine Besonderheiten auf. Fragen wirft allerdings die Statistik bei den Schlaganfällen auf. Der Kreis Viersen hat keine Stroke Unit, die auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert ist, sehr wohl hingegen die nahe gelegenen Großstädte Krefeld und Mönchengladbach.

Die Zahlen belegen jedoch: Es gibt auf den ersten Blick keine großartig verschiedenen Heilungserfolge. "Das spricht eindeutig für die Qualität der Krankenhäuser im Kreis Viersen", befindet Frohn. 493 AOK-Versicherte erlitten im vergangenen Jahr einen Schlaganfall. Für 46 von ihnen hatte die Erkrankung einen Umzug ins Pflegeheim zur Folge. Andere sind seitdem pflegebedürftig oder wechselten in eine andere Pflegestufe. Viele haben sich auch vollständig erholt und sind nicht auf fremde Hilfe angewiesen.

Was Frohn wundert, ist, dass im Kreis Viersen nur wenige Patienten im Anschluss an die Akutbehandlung eine Reha gemacht haben. Von 493 waren es gerade einmal 56. Bei den Zahlen zum Schlaganfall als Todesursache ist der Kreis nicht schlechter als die Kommunen mit einer Stroke Unit. Für die Zukunft werde man jedoch danach trachten, auch den Kreis mit einer Stroke Unit zu versehen.

Bei den Geburten im Kreis Viersen kam im vergangenen Jahr im Kreis Viersen ein Drittel der Kinder per Kaiserschnitt zur Welt. Das ist ein Wert, der im Mittelfeld liegt. Die Säuglingssterblichkeit lag von 2010 bis 2012 bei 4,5 Prozent, darunter waren viele Frühgeborene. Man müsse also danach trachten, so Frohn gestern, die Zahl der Frühgeburten zu reduzieren.

(RP)
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