Stadt Kempen Die Unicef-Kicker - wie einst alles begann

Stadt Kempen · 1986 starb ein elfjähriger Spieler des FC St. Hubert an Krebs. Seitdem engagieren sich die Unicef-Kicker für krebskranke Kinder. Sie konnten dabei auf die Unterstützung zahlreicher Prominenter bauen. Das nächste Turnier ist im Juni.

 Die Unicef-Kicker haben schon allerlei Prominenz getroffen. Hier sind sie zu Gast im Mönchengladbacher Borussia-Park. Einige der hier zu sehenden Spieler sind längst bei anderen Vereinen unter Vertrag.

Die Unicef-Kicker haben schon allerlei Prominenz getroffen. Hier sind sie zu Gast im Mönchengladbacher Borussia-Park. Einige der hier zu sehenden Spieler sind längst bei anderen Vereinen unter Vertrag.

Foto: FC St. Hubert

Die Anfänger der Unicef-Kicker des FC St. Hubert liegen im Jahr 1986. Damals erkrankte ein Spieler der U 11 an Krebs und starb daran. Das war ein Riesenschock für die Mitspieler, den Trainer und alle Eltern. Der Trainer hieß Karl-Heinz Josten und er suchte nach einer Idee. Einer Idee, wie man such diesem tiefen Loch herauskommt und gleichzeitig anderen kranken Kindern helfen kann.

Er fragte sich: "Wie können wir Fußballer soziale Verantwortung übernehmen? Wie können wir für Kinder kicken und stolz darauf sein?" Welche Sorgen habe ein normaler Fußballer denn schon? "Es dreht sich alles darum, ob wir genug Trikots und Fußbälle haben, ob wir gewinnen oder verlieren und genug Geld für die Saisonabschlussfahrt in der Mannschaftskasse haben." Das seien lächerliche Sorgen, verglichen mit denen, die Geschwister, Eltern, Verwandte und Mitschüler haben, wenn ein Kind an Krebs erkranke.

Das war die Geburtsstunde des Bambini-Treffs zugunsten krebskranker Kinder. Damals dachte im deutschen Kinder- und Jugendfußball eigentlich noch niemand an Bambini-Fußball, so etwas gab es schlichtweg noch nicht. Am ersten Turnier 1987 nahmen gerade einmal sechs Mannschaften aus zwei Kindergärten teil. Heute sind es regelmäßig über 30 Kindergärten, die am Start sind.

Fast wäre die ganze Sache völlig ins Wasser gefallen, erinnert sich Josten: "Ohne Hannelore Johanning, Erzieherin im Kindergarten an der Paul-Ehrlich-Straße, wäre der Start 1987 in die Hose gegangen ." Sie sei, anders als die Verantwortlichen in anderen Kindergärten, von der Idee so begeistert gewesen, dass sie auch die Eltern von der Idee überzeugte, für krebskranke Kinder Fußball zu spielen.

Das erste Turnier wurde trotz der geringen Teilnehmerzahl ein Volltreffer. In vielen Kindergärten stellte man sich die Frage: "Warum waren wir eigentlich nicht dabei?" Vielfach beschloss man, sich im nächsten Jahr auf jeden Fall anzumelden. Für die Öffentlichkeitsarbeit stellten sich Fußballstars zur Verfügung. Otto Rehhagel, der gerade mit Werder Bremen Deutscher Meister geworden war, kam nach Kempen.

Uli Hoeneß und seine Startruppe von Bayern München rührte mit Kindern aus beteiligten Kindergärten die Werbetrommel und präsentierte viele Jahre lang die Ankündigungsplakate. Viele Spieler von Borussia Mönchengladbach gingen in die Kindergärten der Region. Oliver Bierhoff, Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger und viele andere mehr engagieren sich heute noch.

Unzählige Prominente, die nichts mit Fußball zu tun haben, stellten sich gern zur Verfügung. Minister luden die kleinen Kicker ein, ebenso der Bundespräsident und der Bundeskanzler. Fernsehauftritte sorgten dafür, dass die Unicef-Kicker aus dem Kendeldorf ihr Konzept einem Millionenpublikum vorstellen konnten.

Inzwischen ist das Bambini-Turnier der Unicef-Kicker zugunsten krebskranker Kinder längst zu einem Selbstläufer geworden. Am 20. Juni steigt die 29. Auflage. Bisher kamen 76 531,60 Euro für den guten Zweck zusammen. Ein Ende ist nicht abzusehen.

(RP)
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