Stadt Kempen Mit Höflichkeit fällt vieles leichter

Stadt Kempen · In der Erich Kästner Realschule und der Gesamtschule ist gestern die Woche der Höflichkeit zu Ende gegangen. Nun herrscht dort nicht plötzlich heile Welt, darüber sind sich alle bewusst. Doch das Ziel ist ein anderes: Der Gedanke soll weiterleben.

 Sie haben an der "Woche der Höflichkeit" mitgewirkt (v.l.): Sigi Strohe, Mira Dugal-Klahre, Elena Kühltau, Verena Schepan, Theresa Nytus, Werner Hupperten, Germain Foehde und Uwe Hötter.

Sie haben an der "Woche der Höflichkeit" mitgewirkt (v.l.): Sigi Strohe, Mira Dugal-Klahre, Elena Kühltau, Verena Schepan, Theresa Nytus, Werner Hupperten, Germain Foehde und Uwe Hötter.

Foto: wolfgang kaiser

"Wir haben jedoch eine gewisse Sensibilität geschaffen", sagte Sigi Strohe, Leiter in der Realschule. Hintergrund ist der, dass die Kollegien über einzelne Elemente der Schulordnung geredet haben und dabei darauf kamen, dass man dem Umgang miteinander mehr Platz einräumen müsse. Da geht es um Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die stärker in den Fokus rücken müssten - in der "Woche der Höflichkeit" und hoffentlich auch darüber hinaus.

Nun ist es sicher nicht so, dass beide Schulen besondere Probleme mit der Unhöflichkeit haben: "Wir wollten auch die positiven Dinge bestärken", betont Uwe Hötter, Leiter der Gesamtschule. So auch Lehrer Werner Hupperten: "Anlass war nicht, dass alle Kinder böse sind. Es war viel Positives vorhanden. Im Lauf der Woche habe ich gemerkt, wie viele nette Schüler wir doch haben."

An jedem Tag wurde das Thema Höflichkeit unter einem anderen Aspekt behandelt. Da ging es etwa um Grüßen, Pünktlichkeit und Zuhören. Ein Aufteilung, die Germain Foehde, stellvertretender Schülersprecher der Realschule, lobte: "Das sorgte für Abwechslung." Theresa Nytus, stellvertretende Schülersprecherin der Gesamtschule, erwähnte die vielen Teamspiele im Sportunterricht. Auch in den anderen Fächern wurde das Thema Höflichkeit auf die eine oder andere Weise praxisnah behandelt.

Für Sigi Strohe ist es wichtig, dass die "Woche der Höflichkeit" in beiden Schulen stattfand: Zum einen seien sie sehr verzahnt miteinander, zum anderen könnten so die Älteren Vorbilder für die Jüngeren sein.

Die Lehrer waren auch mit im Boot: "Wir sind da alle ausbaufähig unterwegs. Ich haben intensiv darüber nachgedacht, wie ich zu meinen Schülern noch netter sein kann", sagt Lehrerin Verena Schepan. Mit Erfolg: "Es ist ein schönes Gefühl, in meine Klasse zu kommen. Ich glaube nicht, dass das am Montag vorbei ist."

Auch in der Kästneria, der Mensa der Schulen, hat man sich in dieser Woche intensiv des Themas Höflichkeit angenommen. Da war zum Beispiel Kinderpunsch im Angebot - ein Seelenwärmer als Zeichen der Wertschätzung. Außerdem gibt es eine neue Wegführung, markiert mit Pfeilen. Darüber freut sich Theresa Nytus: "Jetzt gibt es kein Gedrängel mehr." Gedrängel ist schließlich auch eine Form von Unhöflichkeit.

Viele gute Ideen kamen in der "Woche der Höflichkeit" auch von den Schülern. Eine Klasse hat zum Beispiel Glückslose mit kleinen Sprüchen verteilt. "Eine tolle Sache", befindet Uwe Hötter. Er hat im Lauf der Woche gemerkt, dass den Schülern der Umgang miteinander sehr wichtig ist. "Mit der Woche wollten wir die Welt ein wenig schöner machen und zeigen, dass die Schule nicht nur Lernort ist, sondern auch Lebensort", sagt Mira Dugal-Klahre, Sozialarbeiterin an beiden Schulen.

Die "Woche der Höflichkeit" ist zwar vorbei, aber der Gedanke soll in den Köpfen von Schülern und Lehren weiterleben. Die Ergebnisse wird der Arbeitskreis intensiv auswerten. Dann wisse man genau, was das neue Projekt gebracht hat. Unabhängig davon soll von nun jährlich eine solche Woche stattfinden, um die gegenseitige Wertschätzung immer wieder zu thematisieren. Einiges bleibt aber von der jetzt zu Ende gegangenen Woche, etwa das im Treppenhaus hängende Plakat mit der Aufschrift "Be happy". Schule soll halt glücklich machen, obwohl das leider nicht immer klappt. Das wissen alle Beteiligten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort