Stadt Kempen Gespräch zum Kunstrasen Mitte Januar

Stadt Kempen · Die große Verletzungsgefahr durch den neuen Belag auf dem Platz im Sportpark an der Berliner Allee in Kempen erhitzt immer noch die Gemüter. Die Beteiligten sind bemüht, gemeinsam eine Lösung für das Problem zu finden.

 Nachdem sich Verletzungen durch den speziellen Sandbelag des neuen Kunstrasenplatzes gehäuft hatten, war die Euphorie der feierlichen Eröffnung schnell verflogen. Derzeit ruht der Spiel- und Trainingsbetrieb wegen der Winterpause.

Nachdem sich Verletzungen durch den speziellen Sandbelag des neuen Kunstrasenplatzes gehäuft hatten, war die Euphorie der feierlichen Eröffnung schnell verflogen. Derzeit ruht der Spiel- und Trainingsbetrieb wegen der Winterpause.

Foto: Kaiser

Der neue Kunstrasenplatz an der Berliner Allee kann sich derzeit etwas setzen, denn darauf wird jetzt erst wieder in etwa zwei Wochen gespielt. Erholen können sich die jüngeren wie älteren Fußballer, die sich auf dem neuen Belag Hautabschürfungen zugezogen hatten. Die schlechte Nachricht: Direkt zu Beginn des neuen Jahres wird der Belag nicht besser als zuletzt sein. Die gute Nachricht: Ab dem kommenden Frühjahr soll im trockenen Zustand Sand auf dem neuen Platz hinzugefügt und das Ganze dann grundlegend und hoffentlich optimal verteilt werden.

"Ich traue mich schon gar nicht mehr, in die Stadt zu gehen, denn nahezu jeder spricht mich auf den schlechten Zustand des Platzes an", sagt Franz-Josef Schmitz, ein "Ur-Gestein" des Sportvereins SV Thomasstadt Kempen, im Gespräch mit der Rheinischen Post. Schmitz ist auch der Vorsitzende des Fördervereins von Thomasstadt. Er war von Anfang an gegen das auf den neuen Platz aufgebrachte Sand-Gemisch. Schmitz sprach sich stets für eine teuere Granulat-Verfüllung aus.

"Dieses Desaster habe nicht nur ich, das haben auch andere prophezeit", sagt Schmitz, der die Sand-Variante als einen "Rückschritt in die Steinzeit" bezeichnet. Übrigens hatten sich zuletzt auch Vertreter des Fußball-Verbandes Niederrhein gemeldet und darauf hingewiesen, dass am Niederrhein in diesem Jahr insgesamt 28 Kunstrasenplätze neu eröffnet und fast alle mit Granulat gefüllt worden seien. Fast Alle, bis auf einen: den neuen Platz an der Berliner Straße in Kempen.

Was Schmitz nicht nachvollziehen kann, ist, "dass die Stadt, als die ersten Pflegemängel und die Verletzungen bekannt wurden, nicht sofort das Gespräch mit dem Verein gesucht hat". Dies soll jetzt nachgeholt werden. Ulrich Klering, 2. Vorsitzender von Thomasstadt: "Dezernent Michael Klee will alle Beteiligten, darunter auch die Hersteller des Kunstrasens mit uns an einen Tisch holen." Zu diesem Gespräch wird es wahrscheinlich Mitte Januar kommen. Sportdezernent Michael Klee geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass eine weitere Nachverfüllung und Bearbeitung des Platzes wahrscheinlich im Frühjahr erfolgen muss.

Auch die Hersteller-Firma Polytan hatte zuletzt erklärt, dass man erst dann von einer richtige Verteilung sprechen kann, wenn in einem zweiten Schritt auch der derzeit nasse und teilweise durch die Belastungen ungleichmäßig verteilte Sand absolut trocken ist. Kempens Technischer Beigeordneter Stephan Kahl hatte vor einigen Tagen in einer E-Mail an die Polizei und den Verein unter anderem von einer angepassten Spielweise auf Kunstrasenplätzen gesprochen und davon, dass es üblich sei, dass die Sandverfüllung in zwei Etappen erfolge. Kahl sieht keinen Zusammenhang, dass es durch eine unzureichende Pflege zu Beginn oder durch den Sand zu den vielen Abschürfungen gekommen sei. Verursacher der Verletzungen sei ausschließlich die Kunstfaser, daher müsse die Spielweise eine andere sein als auf einem Naturrasenplatz. Ihm widersprechen einige Fußballer von Thomasstadt.

Ulrich Klering will mit seinen Vorstandskollegen jetzt erst einmal das Gespräch Mitte Januar abwarten. Sein Wunsch in der Angelegenheit für 2015 ist allerdings klar: Die Verletzungsgefahr muss deutlich geringer sein, wenn der Sand im Frühjahr nachbearbeitet worden ist. Bis dahin sei, so Klering, ein anderes Gemisch kein Thema.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort