Kaarst Kaarsterin bleibt verschwunden

Kaarst · Gut ein Jahr nach dem Verschwinden einer 59-jährigen Kaarsterin ist der Fall noch nicht gelöst. Ihr Ehemann hatte zunächst einen Überfall in Südfrankreich vorgetäuscht, später den Selbstmord seiner Frau angegeben.

 Die 59-Jährige gilt seit gut einem Jahr als vermisst.

Die 59-Jährige gilt seit gut einem Jahr als vermisst.

Foto: NGZ

Wo ist Bärbel A.? Diese Frage beschäftigt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auch gut ein Jahr nach dem Verschwinden der 59-Jährigen. Der Fall hatte Schlagzeilen gemacht, weil sich der Ehemann der Kaarsterin in Widersprüche verstrickt hatte.

Zunächst hatte er einen Überfall in Südfrankreich angegeben, sich später auf einen Selbstmord seiner Gattin berufen. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den 65-Jährigen, seine Frau getötet zu haben. Doch die Beweise reichen nicht für eine Anklage aus. "Ohne Leiche wird es schwer, den Fall aufzuklären", sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa.

Bärbel A. lebend wiederzufinden — davon geht mittlerweile niemand mehr aus. Zumal ihr Mann schon 2009 den Tod seiner Ehefrau durch einen Selbstmord erklärte. Zuvor hatte er allerdings der Polizei in Südfrankreich eine ganz andere Geschichte erzählt. Das Ehepaar sei Opfer eines Überfalls geworden, die Frau von den Tätern verschleppt.

Seiner zweiten Geschichte nach habe sich seine Frau am 4. Mai 2009 das Leben genommen. Um der Familie die Schmerzen zu ersparen, habe der Rentner die Überfall-Lüge konstruiert. Weil ein Zeuge das Ehepaar aber noch am 9. Mai in einem Stuttgarter Hotel gesehen haben will und die Staatsanwaltschaft dessen Aussage als glaubwürdig einstufte, mehrten sich die Zweifel an dieser Version.

Eine breit angelegte Suchaktion in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden blieb ohne Erfolg — das Schicksal von Bärbel A. ungewiss. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Bärbel A. am 9. Mai 2009 noch gelebt hat, möglicherweise gemeinsam mit ihrem Mann nach Genf weiterreiste. Was dann mit ihr geschah, kann sie nicht rekonstruieren — die Zeugenaussage des Hotelangestellten ließ sich nicht bestätigen. Der Ehemann checkte am 10. Mai in Genf alleine ein.

Sollte die vermeintlich depressive Bärbel A. tatsächlich — wie von ihrem Ehemann angegeben — in den Rhein gesprungen sein, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, "dann müsste ihre Leiche an irgendeinem Rheinufer in Deutschland oder den Niederlanden angespült worden sein", so Staatsanwalt Kumpa. Weil dies bisher jedoch nicht geschah, könnte der Fall zu den Akten gelegt werden.

Zwar gilt der Mann von Bärbel A. als Beschuldigter, doch die Indizien reichen nicht aus, um eine Festnahme zu erwirken. "Sollten sich keine weiteren Hinweise ergeben, müssen wird das Verfahren einstellen", so Staatsanwalt Kumpa.

(NGZ)
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