Jüchen Jüchener experimentiert mit 400 Kürbissorten

Jüchen · Hokkaido, Butternut – und damit ist das gängige Kürbis-Wissen oft schon erschöpft. Nicht so bei Jochen Roelen (35). Der Landwirt aus Gubberath hat sich vor mehr als zehn Jahren auf Kürbisse spezialisiert und experimentiert auf einem ein Hektar großen Extra-Feld mit neuen Variationen.

 Landwirt Jochen Roelen steckt mitten in der Kürbissaison. Neben Klassikern wie Hokkaido sind "Mikrowellen-Kürbisse" Favoriten.

Landwirt Jochen Roelen steckt mitten in der Kürbissaison. Neben Klassikern wie Hokkaido sind "Mikrowellen-Kürbisse" Favoriten.

Foto: L. Berns

Hokkaido, Butternut — und damit ist das gängige Kürbis-Wissen oft schon erschöpft. Nicht so bei Jochen Roelen (35). Der Landwirt aus Gubberath hat sich vor mehr als zehn Jahren auf Kürbisse spezialisiert und experimentiert auf einem ein Hektar großen Extra-Feld mit neuen Variationen.

Begonnen hat er mit zehn Sorten, heute gibt es mehr als 400. Der aktuelle Favorit: ein weißer Kürbis. "Diese Züchtung kann 2014 auf den Markt gehen", kündigt der Kürbis-Experte an. Sie liefere einen guten Geschmack und für Roelen auch "einen kalkulierbaren Ertrag mit bis zu fünf Früchten pro Pflanze".

In der Zeit von August bis Dezember dreht sich auf dem "Spargelhof Roelen" alles rund um das vielfältige Gemüse. Jochen Roelen ist selbst während eines USA-Aufenthalts auf den Geschmack gekommen und hat damals für Deutschland eine Marktlücke ausgemacht.

"Kürbis ist das meistgegessene Gemüse auf der Welt, allerdings lange Zeit nicht in Deutschland", sagt der Gubberather. Inzwischen hätten die Deutschen auch dieses Gemüse für sich entdeckt. Die Nachfrage nach Zierkürbissen sei deutlich zurückgegangen, heute würde der Kürbis im Topf landen statt auf der Fensterbank — außer als Halloween-Dekoration. Für Roelen ist das keine Überraschung, denn: "Kürbis ist vielfältig. Er bietet unterschiedliche Möglichkeiten der Zubereitung — von der Vorspeise bis hin zum Dessert."

"Sehr gefragt" bei den Kunden ist der "Mikrowellen-Kürbis": Gerade einmal zehn Zentimeter groß, könnten die weiß-grün gestreiften Exemplare einfach in der Mikrowelle gekocht werden und seien ausreichend für eine Person. "Sie werden geschätzt, weil sie gut schmecken und schnell zuzubereiten sind", sagt der Kürbis-Experte. Drei Jahre hat es gedauert, bis diese Sorte reif für die Züchtung war. Denn in der Experimentierphase gebe es immer wieder Rückschläge: Manchmal falle der Geschmack nicht wie gewünscht aus, manchmal seien die Erträge zu unregelmäßig: "Wenn aus einer Pflanze nur zwei Früchte kommen, dann rentiert sich das nicht", weiß Roelen.

Andere Zuchtversuche scheiterten am Klima oder lieferten Früchte mit Fehlfarben. Wenn Geschmack und Ertrag stimmten, dann gibt der Landwirt seine Ergebnisse an einen Züchter weiter. Der Weg vom Feld bis auf den Ladentisch im Roelenhof ist dabei durchaus aufwendig: Sieben unterschiedliche Arbeitsschritte gehören dazu: Die Kürbisse werden auf dem Feld geschnitten, verladen, ausgeladen, in der Wanne vorgesäubert, in der Waschmaschine gereinigt und wieder eingepackt.

(RP)
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