Jüchen Ein halbes Jahrhundert als Presbyter

Jüchen · Seit jeweils 25 Jahren sind Bernd Hemannn und Margita Pöstgens als ehrenamtliche Presbyter aktiv. Dafür wurden sie nun geehrt. Auch in Zukunft wollen sie sich für die Gemeinde einsetzen – und gleichzeitig Kraft aus ihr ziehen.

 Ehrung der Presbyter Marita Poestgens und Bernd Hemann von Pfarrer Horst Porkolab (ganz links).

Ehrung der Presbyter Marita Poestgens und Bernd Hemann von Pfarrer Horst Porkolab (ganz links).

Foto: Berns, Lothar (lber)

Seit jeweils 25 Jahren sind Bernd Hemannn und Margita Pöstgens als ehrenamtliche Presbyter aktiv. Dafür wurden sie nun geehrt. Auch in Zukunft wollen sie sich für die Gemeinde einsetzen — und gleichzeitig Kraft aus ihr ziehen.

Mit einem feierlichen Gottesdienst beging die evangelische Kirchengemeinde Jüchen jetzt zwei besondere Jubiläen. Bernd Hemann und Margita Pöstgens sind seit jeweils 25 Jahren ehrenamtliche Presbyter. Mit Blumensträußen und zwei schweren Lutherbibeln in Händen nahmen die beiden Presbyter lachend den Applaus der Gemeindemitglieder entgegen.

"Sie sind immer da, wenn man Hilfe braucht, das ist eine Riesenaufgabe. Hut ab dafür", meinte Erika Zaum im Anschluss an den Gottesdienst. Hier hatte Pfarrer Horst Porkolab erläutert, welche Charaktereigenschaften ein Presbyter haben muss: "Er muss integer sein, gottesfürchtig und verlässlich." Der Presbyter sei ein Garant für Kontinuität, die Aufgaben seien "nicht immer griffig". Eine sei es, Diener Gottes zu sein und die Gemeinde zu verwalten.

"Schon als ich 1988 noch in Orken wohnte, bin ich regelmäßig in die Kirche gegangen und mit meinen damals 40 Jahren Pfarrer Ziegenhagen aufgefallen", erzählt Hemann. Bis zum Alter von 38 Jahren sei er im Fußballverein sehr eingebunden gewesen: "Als das wegfiel, hatte ich Zeit für das Presbyteramt." In Grevenbroich gehörten fünf Pfarrstellen zu seinem Aufgabenbereich. "Da gab es auch schon mal Zoff, und man diskutierte bis tief in die Nacht", erinnert sich der Bedburdycker.

Dass die Arbeit im Laufe der Jahre einfacher wurde, bestätigt auch Margita Pöstgens. "Bis 2001 waren wir eine Großgemeinde, zu der Kelzenberg und Otzenrath gehörten. Da waren die monatlichen Sitzungen mit 22 Personen schon sehr lang, und man kam mitten in der Nacht aufgewühlt nach Hause und konnte nicht schlafen", erzählt die 67-Jährige. "Seit 2001 sind wir selbstständig und die Arbeit ist einfacher geworden", sagt Porkolab.

Von den insgesamt sieben Presbytern habe jeder eine besondere Fähigkeit. Margita Pöstgens etwa sei sehr kommunikativ und gehe im Besuchsdienst und im Plaudercafé auf ihre Mitmenschen zu. In Ausschüssen gestalten die Presbyter die Gemeinde mit. Da geht es um Blumen, Lesungen, Finanzen, die anstehende Heizungsrenovierung in der Kirche sowie die Jugendarbeit. Das erfordere viel Engagement, Kompetenz und Kraft. Hemann ist eher Freund von handfesten Dingen. Als stellvertretender Vorsitzender verwaltet er die Kollekten.

"Doch es geht nicht immer bergauf", weiß Margita Pöstgens. Als ihr Mann krank wurde, wollte sie eigentlich aufhören. "Aber eine innere Stimme hat mir gesagt, dass ich weiter machen soll", erzählt die Jüchenerin, die zur Feierstunde von ihrem Sohn Marko begleitet wurde. Für die Zukunft hoffen beide, dass die Jugendleiterstelle besetzt wird — "und dass wir weiter unsere Kraft aus der Gemeinschaft mit den Gemeindemitgliedern ziehen", ergänzt Bernd Hemann.

(RP)
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