Hückeswagen Harte Arbeit für große Ziele

Hückeswagen · Uwe Ufer gehört zur Handvoll Bürgermeister-Kandidaten in NRW, die bei der Kommunalwahl am 30. August ohne Konkurrenten ins Rennen gehen. Im BM-Gespräch spricht er über Privates, die Vergangenheit und die Zukunft.

Die grauen Haare sind mehr geworden. Und wäre Uwe Ufer als Kugelstoßer oder Hammerwerfer bei der momentan in Berlin stattfindenden Leichtathletik-WM dabei, er hätte mit seinem Kampfgewicht bestimmt gute Chancen auf eine Medaille. Doch der 43-Jährige ist kein Athlet, sondern Chef einer rund 120-köpfigen Verwaltung. "Ich hab' seitdem etwas zugenommen", hat Ufer mit Blick auf seine Amtseinführung im Oktober 2004 festgestellt. Zwischendurch war das Gewicht aber auch schon mal höher. "Das kommt auch immer darauf an, wie viel Sport ich machen kann", sagt der Hobby-Tennisspieler. Dafür ist in den vorigen fünf Jahren immer weniger Zeit geblieben. Seine "Karriere" als Kirchenchor-Sänger hat er ganz beenden müssen.

Teure Handy-Rechnung im Urlaub

Überhaupt die Freizeit: Eine 41-Stunden-Woche, wie bei Beamten üblich, hat Ufer nicht. Er ist dauernd unterwegs. Sein Arbeitstag dauert von 9.30 mindestens bis 18.30 Uhr, "manchmal komme ich abends nicht vor 10, 11 Uhr raus". Der Samstag sei schon fast ein normaler Arbeitstag, und auch sonntags kommt er ab und an um Termine nicht herum. Das liegt aber vor allem an seiner Einstellung: "Ich kann nie ganz abschalten", gibt Ufer zu. Selbst im Urlaub kümmert er sich um die Amtsgeschäfte — was sich an seinen Handy-Abrechnungen absehen lässt: 400 Euro sind keine Seltenheit.

Diese Arbeitsweise fordert natürlich ihren Tribut auf Kosten der Gesundheit. "Vor drei Jahren hatte ich Bluthochdruck", erzählt Ufer. Und auch die Zeit, die er mit Frau und Freunden verbringen kann, hat rapide abgenommen. "Ich habe aber keine Freunde verloren", versichert er. "Sie haben zum Glück Verständnis für meine Situation." Mitunter würden im Freundeskreis sogar Geburtstagsfeiern verschoben, damit er auch dabei sein könne.

Auch seine Frau Anja hat sich damit abgefunden, dass er weniger Zeit für sie hat. "Wir haben ja damals gemeinsam entschieden, dass ich in Hückeswagen kandidiere", bemerkt Ufer. Und schon als Beigeordneter sei er in Morsbach viel unterwegs gewesen. "Aber das alles geht natürlich nur, wenn der Partner mitspielt", weiß Ufer.

Dem Werben widerstanden

Der Hückeswagener "Schlossherr" hat sich in kurzer Zeit einen Namen über die Grenzen der Stadt hinaus gemacht. Und so flatterten ihm eine Reihe von Angeboten ins Haus. Bürgermeister in mehreren größeren Städten hätte er werden können. "Aber ich hatte den Eindruck, die wollten sich nicht auf meine Vorstellungen einlassen." Und als Mitarbeiter für Beratungsunternehmen hätte er "richtig Geld machen" können. "Doch das ist nicht alles, ich verdiene genug. Ich möchte lieber etwas Sinnvolles bewegen." Und überhaupt habe er seine Arbeit in Hückeswagen noch nicht beendet. "Was ich zusage, das bringe ich auch zu Ende", unterstreicht Ufer. Das sei vielleicht etwas altmodisch. "Aber so bin ich nunmal." Selbst wenn's das Haupthaar ergrauen lässt.

(RP)
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