Hückeswagen Eine veränderte StadtEine neue Kultur

Hückeswagen · Ausblick Was passiert bis 2015?Rückblick Was geschah seit 2004?

Der Wilhelmplatz ist – wie der Marktplatz in Wipperfürth – dank einer vielfältigen Gastronomie zu einem großen Treffpunkt geworden. Über die Bahnhofstraße fahren kaum noch Autos. Denn schließlich ist die Stadtstraße seit gut vier Jahren Realität, und der Verkehr fließt größtenteils über die äußere Ortsumgehung ab. Der Schlosshagen ist ein Schmuckstück geworden, und die interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen ist noch enger verknüpft: So könnte es 2015 nach den Visionen von Uwe Ufer in Hückeswagen aussehen.

2015 endet die nächste Amtszeit des Bürgermeisters. Am 30. August wird er auf sechs statt wie bisher auf fünf Jahre gewählt. Der Amtsträger wird wohl weiterhin Uwe Ufer heißen, denn er geht ohne Gegenkandidaten ins Rennen. Wenn sich Hückeswagen in den nächsten Jahren tatsächlich so entwickeln sollte, wie der Bürgermeister sich das vorstellt, "werden wir in sechs Jahren eine Stadt der anderen Art vorfinden". Ziel sei es, sie attraktiver für Handel und Touristen zu machen. "Die Verweildauer der Menschen in der Stadt muss länger werden", fordert Ufer.

Voraussetzung, dass diese Vision Wirklichkeit wird, ist die Stadtstraße. Ufer ist daher froh, dass in diesen Tagen endlich mit dem Bau begonnen werden kann, nachdem Anfang der Woche die unterlegene Bietergemeinschaft ihren Verzicht auf Rechtsmittel erklärt hatte.

Dass er als einziger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in acht Tagen ins Rennen gehen wird, macht ihn auf der einen Seite natürlich stolz. "Das zeigt, dass gut gearbeitet worden ist", glaubt Ufer. Dennoch hätte der Amtsinhaber nichts gegen einen Konkurrenten gehabt.

Doch nun müssen die Hückeswagener am 30. August ihr Kreuzchen nicht hinter einen Namen machen, sondern lediglich hinter "Ja" oder "Nein". Dass das Wunschergebnis bei dieser Konstellation nicht ganz unbescheiden ausfallen kann, ist verständlich: "Wenigstens 80 Prozent an Ja-Stimmen zu bekommen, wäre schon schön", erhofft sich Ufer. "Denn für die Arbeit, wie ich sie verstehe, braucht man einen großen Rückhalt." Er bittet die Hückeswagener daher, am übernächsten Sonntag von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: "Wer diese Politik will, sollte ihr auch seinen Segen geben und nicht zu Hause bleiben."

Und wird er 2015 noch einmal antreten? "Das würde ich mir in vier, fünf Jahren überlegen. Das hängt von den Zielen ab." Die Wahrscheinlichkeit scheint zumindest groß: "In meinem Kopf wachsen jeden Tag neue Ziele."

Er spricht von einer "neuen Kultur" – und meint damit nicht den Kultur-Treffpunkt im Haus Zach, an dem seit kurzem gearbeitet wird. Vielmehr mussten sich die Hückeswagener und vor allem die Verwaltungsmitarbeiter seit dem Amtsantritt Ufers am 11. Oktober 2004 an viele Neuerungen gewöhnen. Da war zum Beispiel die schnelle Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF), durch das die Verwaltung wie ein Unternehmen geführt wird. Vor allem meint Ufer mit "neuer Kultur" jedoch den Umgang von Verwaltung und Rat mit den Bürgern. "Die Bürger sollen sich mit einbringen, und wir wollen sie als gleichwertige Partner sehen", sagt der Bürgermeister. Der Kunstrasenplatz sei ein gutes Beispiel dafür: "Ohne die Hückeswagener wäre der nicht entstanden – ohne die Stadt aber auch nicht. Das ist kommunales Denken im besten Sinne", unterstreicht Ufer.

Gewöhnen mussten sich vor allem die Rathaus-Bediensteten an eine Zunahme des Arbeitsdrucks. "Meine Leute haben's bei mir nicht leicht", weiß er. Aber er verlange von ihnen nicht mehr, als er sich selbst zum Ziel setze. Und außerdem "bin ich nicht dazu da, sie zu bespaßen. Sein Geld muss man mit Leistung verdienen – wie in einem Unternehmen", stellt er klar.

Offenbar hat die "neue Kultur" vieles möglich gemacht. Nach einem "kritischen Blick in die alten Wahlkampfunterlagen", wie Ufer sagt, habe er festgestellt: "Was ich damals versprochen habe, das habe ich gehalten." Er meint damit unter anderem den Erhalt des Bürgerbads, die Gründung der Stadtentwicklungsgesellschaft HEG, den Straßenausbau in Heidt und die Erschließung des Weierbachblicks für den Wohnungsbau.

Ufer ist aber auch ein Dickkopf. Das bekommen immer wieder übergeordnete Behörden zu spüren. "Für mich ist es fast schon eine persönliche Niederlage, wenn jemand meint, ,das geht nicht' und wir uns dann nicht durchsetzen können", grantelt Ufer. Da prallen manchmal Welten aufeinander, und es gibt regelmäßig Streit".

Als seine beiden größten Triumphe bezeichnet er die ausgeglichenen Haushalte der zurückliegenden Jahre und dass er es geschafft habe, ein Unternehmen, das schon auf dem Rückzug gewesen sei, zum Bleiben in Hückeswagen bewegen zu können. Einer seiner schönsten Momente als Bürgermeister war der Besuch zweier etwa sieben Jahre alten Jungs. "Die kamen in meine Bürger-Sprechstunde und meinten: ,Wir wollten Dir nur mal danke sagen, dass unser Papa noch Arbeit hat'."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort