Hückeswagen Die Angst vorm späten Frost
Hückeswagen · Die Bäume schlagen aus, die ersten Frühlingsblüher treiben, und zarte, grüne Knospen sprießen. Ungewöhnlich für den Wintermonat Januar. Was Pflanzenexperten dazu meinen, hat die BM nachgefragt. „Auch Bäume und Sträucher brauchen Ruhe, und die kriegen sie im Moment nicht“, sagt Alfred Enns vom Pflanzenpark Scheideweg. Denn in der Regel setzt die Ruhephase in den Monaten November und Dezember ein. „Mit dem ersten Frost kapselt sich die Pflanze von der Wurzel her ab. Das heißt, es fließen nicht mehr so viele Säfte“, so Enns.
Etwas, was in diesem Winter allerdings noch nicht passiert ist. Ohne Pause treiben die Pflanzen weiter aus, stehen in vollem Saft und die nötige Ruhephase fällt bisher aus. Was das für Folgen haben könnte, kann der Pflanzenexperte noch nicht sagen: „Das bleibt abzuwarten.“ Besonders verhängnisvoll wäre es allerdings für Rhododendron und Azalee, „die brauchen auf jeden Fall einmal Frost, um sich richtig ausbilden zu können“. Denn nach der kalten Periode schießen die Säfte wieder in die Pflanzen und sorgen für die nötige Versorgung. Die ist wichtig, etwa auch für die Buschigkeit von Sträuchern und Bäumen.
Verunsichert durch die ungewöhnlich milde Witterung zeigen sich auch die Kunden. „Die warten eher ab und kaufen jetzt auch nicht wie wild etwa schon Frühlingsblüher“, erklärt Enns.
Ein ähnliches Bild gibt es in der Baumschule Geesdorf. Auch dort sind die Kunden eher zurückhaltend, und die Angestellten machen sich über den ausbleibenden Winter Gedanken. „Die Natur ist schon viel zu weit“, meint Britta Hoffmann. „Die Gefahr besteht, wenn der Frost kommt, dass dann alles wieder kaputt geht.“
Sie hofft daher auf einen möglichst raschen Wintereinbruch. „Wenn die Kälte möglichst bald käme, wäre wohl noch alles im grünen Bereich“, sagt die Angestellte. Brenzlich für die Pflanzenwelt wäre allerdings ein Winterbruch im März.
Und so bleibt sie derzeit bei vielen nicht aus: die Angst vorm späten Frost in diesem Winter, der eigentlich ein Frühling ist.
