Hilden Männer, rückt endlich die Kohle raus!

Hilden · Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle und Brikett nicht gleich Brikett. Wir verraten, worauf Griller beim Einkauf achten sollten.

 Jedes Jahr landen in Deutschland rund 120 000 Tonnen Kohle auf dem Grill. Wer ungesunde Zusätze vermeiden will, sollte beim Kauf genauer auf die Auszeichnung achten

Jedes Jahr landen in Deutschland rund 120 000 Tonnen Kohle auf dem Grill. Wer ungesunde Zusätze vermeiden will, sollte beim Kauf genauer auf die Auszeichnung achten

Foto: Thinkstock

Nach Schätzungen werden in Deutschland jedes Jahr gut 120 000 Tonnen Grillholzkohle und Grillholzkohlebriketts vergrillt. Hinzu kommen noch Briketts aus anderen Ausgangsmaterialien wie Braunkohle oder Kokosschalen. Kaum wird es draußen wärmer, stolpert man in jedem Supermarkt, jedem Baumarkt und an jeder Tankstelle über Holzkohle und Briketts zum Grillen. So auch in Hilden, wo bei Kaiser's eine ganze Grillecke im Foyer aufgebaut ist: Holzkohle gibt es von Max als "Premium Holzkohle" (2,5 Kilogramm für 2,49 Euro) oder von Weber (3 Kilo für 5,99 Euro). Beide tragen ein TÜV-Siegel, die Kohle von Weber auch ein FSC-Siegel. Doch wo ist der Unterschied?

Statt Holzkohle aus Tropenwald-Raubbau zu verwenden, empfiehlt der WWF, beim Kauf der Grillkohle auf das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) zu achten. Das FSC-Siegel ist das einzige internationale Zertifikat, das gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. FSC-Holzkohle ist in sehr vielen Baumärkten, Supermärkten und an Tankstellen erhältlich. Und dem Geldbeutel schadet es nicht, meint der WWF: Die Ökokohle ist nicht teurer als Produkte ohne Nachhaltigkeitsgarantie. "Die richtige Grillkohle zu kaufen, tut keinem weh", sagt Johannes Zahnen, Forstexperte beim WWF. Er ist sich sicher: "Für sein gegrilltes Steak will doch niemand unnötig Wälder abfackeln."

Falls er denn weiß, was er da abfackelt. Die Stiftung Ökotest hat bereits 2009 Grillmaterial, genauer gesagt acht Marken Grillbriketts und elf Marken Grillkohle getestet und kam dabei zu folgendem Ergebnis: Alle getestenen Produkte sind weitgehend frei von ungesunden Zusätzen. Große Unterschiede gibt es allerdings darin, wie lange sich mit den Produkten grillen lässt, wie viel Abfall (Asche) übrig bleibt und wie verantwortungsvoll die Hersteller bei der Beschaffung des Holzes sind. Grillkohle wird schneller heiß und hält dafür in der Regel kürzer; Briketts haben eine deutlich längere Vorglühphase und bleiben dafür insgesamt länger heiß. Mit allen Marken kann man grillen, aber bei einigen muss man eine halbe Stunde früher nachschütten. Bei einigen Holzkohlen stellte das Labor fest, dass Laubholz aus tropischem oder subtropischem Klima verwendet wurde - auch bei Produkten, die mit "kein Tropenholz" werben.

Die Anbieter von Max erklärten in Ökotest, in ihren Produkten würden neben heimischen ausschließlich Hölzer aus FSC-zertifizierten Quellen verwendet. Bisher trägt ihre Grillkohle aber kein FSC-Siegel, zumindest nicht die in Hilden verkaufte. Stichproben bei Passanten auf der Mittelstraße in Hilden ergaben, dass niemand von ihnen jemals vom FSC-Siegel gehört hat. Grillkohle werde spontan gekauft, erklärten die wenigen, die sich als Grillfreunde zu erkennen gaben. Viele erklärten, wie würden nur noch elektrisch oder mit Gas grillen, um ihre Nachbarn nicht mit den Gerüchen des herkömmlichen Grills zu belästigen. Etliche sagten, sie grillten gar nicht mehr.

(RP)
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