Hilden/Haan Ehemalige Hoteldirektorin lehrt das Kochen

Hilden/Haan · Bozenka Akrap schied aus ihrem Beruf aus, als das erste Kind kam. Damit findet sie sich nur schwer ab

Sie ist immer voll engagiert, in allen Lebensbereichen. Die Hildenerin Bozenka Akrap ist ehemalige Hoteldirektorin, liebevolle Mutter und passionierte Köchin - Letzteres gibt sie derzeit in Kochkursen der Volkshochschule (VHS) Hilden weiter.

Ihre nicht ganz heimliche Leidenschaft ist das Kochen. Bereits in ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau hat Akrap einen Einblick in die Küchenkünste erlangt - sie spielte mit dem Gedanken, direkt eine Kochausbildung anzuhängen. Dann ging es im Job allerdings aufwärts. Jahrelang arbeitete die zweifache Mutter im heutigen Forum-Hotel an der Liebigstraße in Hilden. Von der Rezeption bis zur Direktionsassistenz, immer nach oben. In den darauffolgenden Engagements ging es für Akrap noch eine Sprosse höher auf der Karriereleiter: Jeweils ein Jahr war sie als Hoteldirektorin in Düsseldorf und in Haan, wo sie das "Savoy" in leitender Position betreute.

Dann wurde sie mit dem ersten Sohn schwanger. Das Hotelgewerbe ist in so einem Fall unerbittlich. Die Arbeitszeiten, meist bis in die späten Abendstunden sowie samstags, sonntags und feiertags lassen ein geregeltes Familienleben kaum zu. Ihre Erfahrungen aus dem Beruf konnte sie aber auch jetzt noch gut gebrauchen. "Man muss gut organisieren können", sagt Akrap, die mittlerweile nicht mehr ein ganzes Hotel, aber die verschiedenen Trainings- und Spielzeiten der Sportvereine ihrer Söhne sowie das Familienleben organisiert, einen Teilzeitjob in einem Büro hat - und dazu noch einiges für ihr eigenes Wohlergehen tut. "Ich könnte nichts machen, was mir keinen Spaß macht", erklärt die 37-Jährige. Daher hat sie vor Weihnachten mit Freude einige Kochkurse in der VHS Hilden übernommen. Auch da hilft ihr ihr Organisationstalent, denn die Kurse bringen auch viel Vorbereitung mit sich. "Einkäufe müssen erledigt, Rezepte geschrieben und die Vorräte bei der VHS überblickt werden", erklärt die Köchin.

Freunde von ihr haben entschieden, eben keine Kinder zu bekommen. Akrap hätte die Karriere allerdings nie vorgezogen. "Mir war immer klar, dass ich irgendwann Kinder haben möchte." Dennoch hadert sie heute damit, dass ihr der Arbeitsmarkt oftmals verwehrt bleibt. "Es hieß in der Vergangenheit oft: Sie sind zu unflexibel", sagt Akrap.

Mittlerweile freut sie sich, bei den Kochkursen etwas weitergeben zu können. Bei "Brutzeln im Dream-Team" begeben sich Väter mit ihren Söhnen an die Herdplatten. "Da wird die Bindung gestärkt und beide bekommen etwas Gesundes zu essen", so Akrap. Osterbacken, Balkanküche und Kinderkochkurse in den Ferien stehen ebenso auf dem Programm der Hildenerin. "Am liebsten mache ich experimentelles Kochen", sagt sie. "Dabei stelle ich einen Korb mit Zutaten zur Verfügung und die Teilnehmer müssen sich etwas dazu ausdenken." So lerne man richtiges Kochen, denn "nach Rezept kann ja jeder".

Auch zu Hause steht Akrap gern in der Küche. "Ich mag vor allem sahnige Gerichte und Eintöpfe", erzählt sie. Während ihr großer Sohn sehr gerne in der Küche hilft, hält sich der jüngere eher zurück. Und während die Jungs Kuchen backen auf dem Tablet und Tennis auf der Spielekonsole spielen, ist die Küche von Bozenka Akrap technisches Sperrgebiet. "Ich habe weder eine Mikrowelle noch eine Spülmaschine." Ihr persönlicher Rezepttipp: Putengeschnetzeltes mit Reis lässt sich jedes Mal wieder lecker abwandeln - mit Spargel, Champignons oder Sojasprossen.

(höv)
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