Hilden Nachts Seil über Fahrbahn gespannt

Hilden · Polizeisprecher Löhe: "Das ist kein Dumme-Jungen-Streich, sondern höchst gefährlich. Wir verfolgen eine Straftat."

Es ging auf Mitternacht zu. Der Autofahrer war aber zum Glück hellwach, als er am Mittwochabend gegen 23.40 Uhr über die Herderstraße fuhr. Deshalb bemerkte er auch, dass vor ihm etwas nicht stimmte und hielt sofort an. In Höhe der Häuser 91a-d war ein gelb-schwarzes Seil quer über die Fahrbahn gespannt. Der Autofahrer rief sofort die Polizei. Ein Anwohner kam hinzu und erkannte die Gefahr. Er löste das straff gespannte Seil und legte es auf den Boden. "Beide Zeugen haben sich vorbildlich verhalten", lobt Polizeisprecher Ulrich Löhe: "Das war eine höchst gefährliche Situation."

Das zwei Zentimeter starke Nylonseil war in einer Höhe zwischen 1,30 bis 1,70 Meter quer über die Straße gespannt - zwischen einem Schaukasten auf der einen und einem Holzpfosten auf der anderen Seite. Für Fußgänger, Rad-, Moped- oder Motorradfahrer ist ein solches, unvermutet auftauchendes Hindernis kaum zu erkennen. Das kann schlimme Folgen haben, wie andere Fälle dieser Art zeigen. Im Erzgebirge hatte ein Bauer eine Bundesstraße mit einem Strick gesperrt, um eine Kuhherde über die Straße zu treiben. Eine 52-jährige Motorradfahrerin machte eine Vollbremsung und stürzte schwer. Heute muss sie mit einem künstlichen Schultergelenk leben. Motorradfahren kann sie damit nicht mehr.

Selbst für Autofahrer sei ein über die Straße gespanntes Seil brandgefährlich, sagt Löhe: "Selbst wenn es reißt. Der Fahrer erschrickt und baut möglicherweise einen Unfall - mit unabsehbaren Folgen." Deshalb ermittle die Kreispolizei wegen einer Verkehrsstraftat.

Viel haben die Ermittler noch nicht. Das baumarktübliche Seil diente offenbar dazu, Parkplätze in Höhe des Hauses Nummer 94 abzusperren, berichtet Löhe: "Wir würden uns freuen, wenn sich der Eigentümer bei uns meldet." Möglicherweise gebe es auch weitere Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 02103 898-6510 entgegen.

Mit "gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr" - so heißt das Delikt offiziell - habe die Kreispolizei zum Glück eher selten zu tun.

Löhe kann sich aber an gleich zwei Vorfälle dieser Art vor vier Wochen in Mettmann erinnern. Anfang März legten Unbekannte morgens zwei 150 Kilogramm schwere Sitzbänke auf den Düsselring und die Eidamshauser Straße. Zeugen entdeckten gegen 6.30 Uhr die Gefahrenstellen und räumten die Hindernisse weg, bevor ein Unglück passierte. Gut zwei Wochen später legten Unbekannte gegen 14 Uhr zwei Altreifen auf die Verbindungsstraße in Mettmann. Die Sicht war schlecht und das Hindernis auf der Straße kaum zu erkennen, berichtet Löhe. Seine Kollegen konnten es rechtzeitig beseitigen. Niemand kam zu Schaden.

(RP)
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