Hilden Mädchen fit für die Wirtschaft

Hilden · In acht Unterrichtsstunden haben Siebtklässlerinnen der Theresienschule ökonomisches Grundwissen erworben. Eine Bankkauffrau hat ihnen praxisnah erklärt, wie man mit Geld umgeht, um schuldenfrei zu bleiben.

 Bankerin Tanja Zagar erklärte im Kurs Sozialwissenschaften der Klasse 7 an der Theresienschule, dass man Preise vergleichen muss, um zu erfahren, ob das vermeintliche Schnäppchen auch eins ist.

Bankerin Tanja Zagar erklärte im Kurs Sozialwissenschaften der Klasse 7 an der Theresienschule, dass man Preise vergleichen muss, um zu erfahren, ob das vermeintliche Schnäppchen auch eins ist.

Foto: Olaf Staschik

Tanja Zagar ist begeistert vom Interesse der Siebtklässlerinnen. Die stellvertretende Filialleiterin der Hildener Targobank unterrichtet zum ersten Mal an einer Schule. Als ehrenamtliche Wirtschaftstrainerin vermittelt sie 13-jährigen Schülerinnen der Theresienschule ökonomisches Basiswissen. Und sie staunt, wie gut informiert die Jugendlichen bereits sind. "Die haben viel von ihren Eltern erzählt und von eigenen Erfahrungen in Geschäften."

Astrid Laakmann, die Sozialwissenschaftslehrerin, hat die Trainerin eingeladen, weil sie es wichtig findet, dass "Leute aus der Praxis" mit den Jugendlichen reden. "Wir wollen ja in der Schule nicht wie auf einer Insel leben. Und natürlich weiß eine gelernte Bankkauffrau mehr über Kredite, Schulden und die Dramen, die sich deshalb in den Familien abspielen als ich." Die 18 Schülerinnen aus dem Sozialwissenschaftskurs haben ihre Chance offenbar genutzt und "ganz viele Fragen gestellt", freut sich die Pädagogin. Insgesamt acht Unterrichtsstunden drehten sich um Handys und Taschengeld, Kundenrechte und Pflichten, Kaufverträge und Familienbudgets.

Wissen, wie viel Geld man ausgibt

"Fit für Wirtschaft" heißt das bundesweite Schülerprojekt der Targobank Stiftung, das das finanzielle Verständnis von Acht- und Neuntklässlern verbessern soll. Und manchmal auch von Siebtklässlern, wie jetzt an der Theresienschule. Denn viele Jugendliche, glaubt Tanja Zagar, "wissen nicht, wie viel Geld sie wofür ausgeben und wie man zum Beispiel ein persönliches Budget aufstellt". Obwohl sie selbst als Konsumenten am Wirtschaftsleben teilnehmen, seien viele junge Leute in finanzieller Hinsicht Laien.

Die Folgen sieht Zagar täglich in der Bank: "Bereits 18- oder 19-Jährige haben sich mit Handyverträgen oder dergleichen verschuldet und wissen nicht, wie sie aus der Schuldenfalle wieder herauskommen können." Deshalb sei es ihr eine "Herzensangelegenheit", sagt die 35-Jährige, hier Basiswissen zu vermitteln, damit es gar nicht erst so weit kommt.

"Ich habe erzählt, dass man bei Barzahlung zwei Prozent Skonto verlangen kann, und dass man erst Preise vergleichen muss, bevor man das vermeintliche Schnäppchen kauft." Oder, wann es sinnvoll ist, erst einmal zu sparen für eine Neuanschaffung, anstatt gleich einen Kredit aufzunehmen.

Die junge Bankerin musste feststellen, dass etlichen jungen Mädchen bereits klar war, was passiert, wenn man Schulden macht. "Eine wusste genau, wie lange man sich bei der Privatinsolvenz wohlverhalten muss", staunte die Wirtschaftstrainerin. "Und die meisten haben bereits Prepaid-Handys, so dass von dieser Seite keine Schulden drohen." Trotzdem hält sie das Projekt "Fit für die Wirtschaft" für eine gute Sache und ist froh, als Trainerin daran beteiligt zu sein. In diesem Jahr gehört das Bildungsprogramm der Targobank Stiftung zu den Preisträgern im Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen". Die Initiative prämiert zukunftsweisende Ideen und Projekte.

Die Schülerinnen haben gestern nach der letzten Unterrichtsstunde ein Zertifikat erhalten, mit dem ihnen die Teilnahme am Projekt bescheinigt wird. Trainerin und Lehrerin hoffen, dass es sich später gut in der Bewerbungsmappe macht.

(RP/rl)
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