Energiesparen Die kostenlose Energie der Sonne nutzen

Hilden · Photovoltaik wandelt Sonnenlicht in Strom um, Solarthermie nutzt es zur Wärme-Produktion. Datenbank kennt Hildens Sonnenseiten.

 Wie konsequent die Sonne angezapft werden kann, zeigt die Bäckerei Schüren am Mühlenbachweg. Dort ist eine Solartankstelle entstanden.

Wie konsequent die Sonne angezapft werden kann, zeigt die Bäckerei Schüren am Mühlenbachweg. Dort ist eine Solartankstelle entstanden.

Foto: Staschik

Die Hildener zapfen die Sonne an. Auf immer mehr Dächern werden Kollektoren montiert, die Strahlung einsammeln und damit Wasser im Haus erhitzen. Oder: Ungezählte Quadratmeter Photovoltaik-Elemente wandeln Sonnenlicht in Strom um, der im Haus verbraucht werden kann. Die meisten Kilowattstunden dürften aber ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wo sie mit einem garantierten Preis vergütet werden. Der liegt, je nach Baudatum der Photovoltaik-(PV)-Anlage — höher oder niedriger.

Wer wissen will, ob sein Hausdach — von der Ausrichtung her — für die Installation einer Solaranlage geeignet ist, kann auf der Internetseite der Stadtwerke Hilden vorbeisurfen. Dort ist ein Werkzeug integriert, das sich "hildenSolaranalyse" nennt. Ein Luftbild der Itterstadt ist dort zu sehen, das viele bunte Flächen enthält. Gelb eingefärbte Dachbereiche sind bedingt für eine Solarnutzung geeignet, orangefarbene "gut" und rote "besonders gut". Natürlich entscheiden letztlich Statik, Dachneigung und -aufbau, inwieweit die Dachfläche wirklich nutzbar ist.

Grundsätzlich sei die Südausrichtung von Kollektoren oder PV-Elementen anzustreben, sagt Christian Hibbelen, Energieberater der Stadtwerke. Auf Flachdächern können Anlagen entsprechend ausgerichtet werden. Inzwischen fließe der Aspekt der solaren Nutzung auch in die Planung ein. So habe der Bauverein an der Karnaper Straße seine neuen Häuser bewusst ausgerichtet.

Mit einer Solarthermieanlage setzen Hausbesitzer die Energie der Sonne für die Warmwasserbereitung und die Raumheizung ein. Die Gratis-Wärme verschafft ihnen Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und schont das Klima. Die Kraft der Sonne reicht hierzulande aus, um den Wärmebedarf eines Haushalts in den Sommermonaten komplett und CO2-frei zu decken. Über ein Jahr betrachtet stellt eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung durchschnittlich gut 60 Prozent des Energiebedarfs hierfür bereit. Je nach Verbrauch, Dimensionierung und Bauweise können Solarthermieanlagen zusätzlich auch die Heizung unterstützen und dadurch noch mehr Kosten, Emissionen und Ressourcen sparen.

Es gibt Flachkollektoren und Vakuum-Röhrenkollektoren, die sich vor allem im Wirkungsgrad (und Preis) unterscheiden. Die dritte Variante — Solarabsorber — werden meist nur bei Schwimmbädern eingesetzt. Die Energieberater können bei einem Ortstermin berechnen, wie viel Kollektorfläche welchen Bautyps auf einem Dach optimale Erträge erzielt, den Bedarf deckt und in welchem Zeitraum sich eine Anlage amortisiert.

Um eine Photovoltaikanlage möglichst wirtschaftlich betreiben zu können, sollte die zur Verfügung stehende Dachfläche eine Südausrichtung haben; denn nur so kann ein Maximum an Sonnenstrahlen eingefangen werden. Für eine Nennleistung von 1 Kilowatt werden 8 bis 10 Quadratmeter Fläche an Solarzellen benötigt. Die Anlage erzielt dann einen jährlichen Energieertrag von etwa 80 bis 110 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Dank der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz liegt die Einspeisevergütung für Solarstrom über dem üblichen Strompreis.

Seit 2009 wird aber auch der selbst genutzte Strom besser vergütet. Daher ist im Einzelfall zu prüfen, welche Variante die günstigere ist. In den letzten Jahren ist auch Technik für die Speicherung von Strom entwickelt worden, die im eigenen Haus eingesetzt werden kann. Batterien speichern den tagsüber vom Solarpaneel produzierten Strom, der abends über Wechselrichter auf Haushaltsspannung gebracht wird und dann verbraucht werden kann. Die Vorteile eines hohen Eigenverbrauchs hat auch die Bundesregierung erkannt und gewährt seit Mai 2013 einen Zuschuss für die Installation von Photovoltaikanlagen in Kombination mit Batteriesystemen.

"Ich denke, die Stromspeicherung wird noch zu einem ganz spannenden Thema", blickt Energieberater Jens Müller in die Zukunft. Da könnte sich — etwa mit Blick auf elektrische Autos — durchaus die Chance ergeben, das Netz solarer Tankstellen zu verdichten. Die Stadtwerker selbst haben Photovoltaik-Elemente auf ihren Dächern installiert.

(RP)
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