Hilden Sternsinger im Einsatz für Flüchtlinge

Hilden · Gestern starteten rund 140 Hildener Mädchen und Jungen ihre Tour durch die katholischen Ortsgemeinden.

 Bürgermeister Horst Thiele, im Rathaus-Foyer umringt von Sternsingern.

Bürgermeister Horst Thiele, im Rathaus-Foyer umringt von Sternsingern.

Foto: Stadt Hilden

Nico (9), Justus, Eric (beide 8) und Greta (5 Jahre alt) sind für ihren Einsatz gut gewappnet. Sie haben selbst gebastelte Kronen aus Pappe auf ihre Häupter gesetzt. Bunte Umhänge halten sie warm. Und Nico hat einen Stiel aus Holz in der Hand, auf dessen Ende ein goldener Stern sitzt. Als Sternsinger wollen sie Spenden sammeln, und sie machen das, "weil es Kinder gibt, die sind wirklich arm und haben nichts", sagt Justus.

Justus, Nico, Eric und Greta sind vier von fast 140 Kindern, die sich gestern als Heilige Drei Könige auf den Weg durch die Straßen von Hilden machten, um die frohe Botschaft von der Geburt Christi in alle Häuser zu tragen. Nach einem Aussendungsgottesdienst um 10 Uhr in der St.-Jacobus-Kirche segneten sie zunächst das Pfarrhaus. Danach kamen die kleinen Könige zum Hildener Rathaus, wo ihnen Bürgermeister Horst Thiele für ihren Einsatz dankte. Auch hier brachten die Kinder ihren Segen an: "20 C+M+B 14" ist auf dem schwarzen Streifen zu lesen, der nun über dem Haupteingang des Rathauses klebt. Dabei sind die Gelehrten geteilter Ansicht, ob die Buchstaben für die Namen der Könige — Caspar, Melchior und Balthasar — stehen, oder für den lateinischen Spruch "Christus mansionem benedicat", also übersetzt: "Christus segne dieses Haus."

Die Aktion der Sternsinger wird vom Kindermissionswerk gesteuert, das sich in diesem Jahr vor allem der Flüchtlingsproblematik widmet. Als Beispiel für diese Arbeit nennt es das Flüchtlingslager in Dzaleka im ostafrikanischen Malawi. Dort leben knapp 17 000 Menschen, darunter zahlreiche Mädchen und Jungen, die das Kindermissionswerk mit Schulprojekten und Programmen zur Traumatherapie begleitet. "Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!", so lautet das Motto der Sternsingeraktion 2014.

Monsignore Ulrich Hennes, Kreisdechant und katholischer Pfarrer in Hilden, erwartet auch für dieses Jahr wieder ein gutes Spendenergebnis. Die Hildener Pfarrgemeinde St. Jacobus ist nicht nur eine der größten im Erzbistum Köln. Sie ist auch bekannt für beeindruckende Sammelergebnisse. Im vergangenen Jahr sammelten die 103 Hildener Sternsinger rund 39 000 Euro. Zusammen mit dem Geld von Kollekten aus Gottesdiensten habe die Pfarrei mit ihren drei Ortsgemeinden zu Beginn vergangenen Jahres insgesamt rund 60 000 Euro an das Kindermissionswerk überweisen können, berichtet Hennes erfreut.

Dabei geht der Pfarrei der Nachwuchs nicht aus, im Gegenteil: "Wir haben ein ständiges Wachstum von Jahr zu Jahr." Viele Sternsinger, die sich in diesem Jahr zum ersten Mal an der Aktion beteiligen, sind angehende Kommunionkinder. Doch einige Hildener Kinder und Jugendliche halten der Bewegung auch schon seit Jahren die Treue. "Im vergangenen Jahr hatten wir eine junge Frau dabei, die schon seit zehn Jahren mitgeht", erinnert sich Hennes. Die meisten Älteren singen jedoch nicht mehr, sondern sorgen als Begleitpersonen für Sicherheit.

Justus, Nico, Eric und Greta werden ungeduldig. Am liebsten würden sie schon gleich loslegen, "aber wir haben die Sammelbüchsen noch nicht", berichten die Kinder. Die kriegen sie später in St. Marien, ihrer Heimatgemeinde. Freuen sie sich schon auf ihren Einsatz? "Ja", sagen die Kinder wie mit einer Stimme. Und wissen sie, dass es neben Geldspenden manchmal auch Süßigkeiten für die Sternsinger gibt? "Jaaaa", jubeln die Kinder laut und ihre Augen strahlen.

(RP)
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