Haan/Hilden Desinfektions-Spender hängen vorerst wieder

Haan/Hilden · Das Haaner Krankenhaus musste sie im Mai von den Fluren entfernen, durfte sie bis zu einem Gerichtsurteil aber wieder anbringen.

Eine Ordnungsverfügung der Bauaufsicht hat die vergangenen Monate das Haaner Krankenhaus St. Josef beschäftigt. Dort mussten Ende Mai alle Desinfektionsspender, die auf den Fluren hingen, entfernt werden, weil die Flüssigkeit leicht entflammbar ist und deshalb nach Meinung der Brandhüter auf Rettungswegen nichts zu suchen hat.

Klinikbesucher wunderten sich darauf über die leeren Flaschenhalterungen. Das Krankenhaus will die Sache gerichtlich klären lassen. Nun allerdings hängen die Flaschen mit dem Desinfektionsmittel wieder auf den Fluren.

Grund: Bis das Urteil gefällt wird, hat das Gericht die Anbringung wieder erlaubt. "Das war ein Abwägungsprozess", sagt Engin Alsparslan, der Technische Beigeordnete der Stadt Haan. Sehr viel mehr will die Stadtverwaltung wegen des laufenden Verfahrens aber nicht sagen. Auch der Krankenhausbetreiber, der Kplus-Verbund, hält sich bedeckt und wartet den Gerichtsentscheid ab.

Bis dahin ist man froh, dass die Spender wieder hängen dürfen. Denn die Ordnungsverfügung hatte den Klinikalltag verkompliziert. Die Pflegekräfte mussten Handsprüher mit sich führen, um die Hände weiter hygienisch zu halten. Außerdem waren nach jedem Desinfektionsvorgang auch die Sprüher zu reinigen — ein Aufwand, der Zeit kostete.

Die Prüfer waren bei einer regulären Brandschau zufällig auf die Problematik mit den Spendern gestoßen. Während der Begehung hatte eine Flasche leicht verdreht in dem Gestell gehangen und habe so das Symbol für eine leicht entzündliche Flüssigkeit sichtbar werden lassen, so Alparslan. Ein Aspekt, der den Brandschützern vorher nicht bewusst war und der nun auch andere Hospitäler mit Hygiene-Spendern auf den Fluren in Aufruhr versetzt. Der Kplus-Verbund habe viele Anrufe von anderen Kliniken erhalten, die wissen wollten, wie das Ganze nun geregelt werde, berichtet Sprecherin Cerstin Tschirner.

Offenbar hat die Haaner Feuerwehr, die bei den Brandschauen mit der Bauaufsicht immer dabei ist, auch ein völlig neues Thema aufs Tapet gebracht. Fachleute munkeln, dass sich möglicherweise neben dem Bauministerium nun ebenfalls das Innenministerium, das für die allgemeine Sicherheit und Ordnung zuständig ist, mit den Hygiene-Spendern auf Rettungswegen befassen und gegebenenfalls die Bauordnung ändern muss.

Die Haaner Stadtverwaltung hält die Anbringung auf Fluren ohnehin nicht für geeignet, die Hygiene für die Patienten sicherzustellen. Sie fordert, die Flaschen in den Zimmern anzubringen, wo sich die Pflegekräfte auch zwischen dem Gang von Patient zu Patient noch einmal desinfizieren können. Nach Meinung des Kplus-Verbundes gibt es jedoch in den Zimmern keine geeigneten Flächen zum Aufhängen.

(RP)
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