Grevenbroich War der Messerangriff auf einen Schüler nur erfunden?

Grevenbroich · Nach den Berichten über einen angeblichen Messerangriff auf einen zehn Jahre alten Jungen am Spielplatz am Böhnerfeld, meldete sich jetzt die Familie des vermeintlichen Täters zu Wort. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen andere Eltern und die Schule.

Der zehnjährige Carsten (Name geändert) werde seit einem dreiviertel Jahr "gemobbt". Das Kreis-Schulamt bestätigt die Darstellung, ab Montag soll der Junge eine andere Schule gehen.

"Ich verstehe nicht, wie Eltern den Ruf einer Schule derart beschädigen können", ärgert sich Schulamtsdirektorin Ulrike Hundt. Sie geht fest davon aus, dass der zehnjährige Carsten von seinen Mitschülern und deren Eltern "gemobbt" wird. "Natürlich gab es Auffälligkeiten, das Kind ist nicht einfach", so Hundt: "Ich habe aber große Zweifel daran, dass die angebliche Tat mit dem Messer wirklich stattgefunden hat." Die Eltern der anderen Kinder würden zu Unrecht Ängste schüren und ihre Schule in einem schlechten Licht darstellen.

Noch weiter geht die Familie des angeblichen Täters. "Carsten wird seit etlichen Monaten regelrecht gemobbt. Es sind unfassbare Dinge passiert", berichtet der Opa des Jungen: "Carsten wurde in der Schule von Mitschülern mit einem Totschläger angegriffen, er wurde von anderen Schülern zum Ladendiebstahl gezwungen. Auf seinen Beinen wurden glühende Zigarettenkippen ausgedrückt. Wir haben deswegen Anzeige bei der Polizei erstattet, es liegen ärztliche Atteste vor. Die Schule hat lange Zeit nichts unternommen."

Den Messerangriff vor knapp zwei Wochen hätten sich der angeblich betroffene Junge und seine Eltern wohl auch nur ausgedacht. "Mein Enkel kann es nicht gewesen sein", berichtet Peter Z. (Name geändert). "Er war zur Tatzeit bereits zu Hause."

Ohnehin werde die angebliche Tat völlig abstrus dargestellt. "Mein Enkel soll sein Opfer mit einem großen Messer hunderte Meter durch einen belebten Ort vor sich her getrieben haben, ohne dass jemand eingreift. Das kann gar nicht sein." Zweifel hat der Großvater auch daran, dass Carsten gedroht haben soll, die gesamte Schule anzuzünden: "Angeblich will das eine Lehrerin gehört haben. Bei der Polizei ist aber keine Lehrerin als Zeugin bekannt."

Das Schulamt des Rhein-Kreises Neuss hat auf die schwierige Situation jedenfalls jetzt reagiert. Der Zehnjährige wird ab Montag eine Förderschule in der Nachbarstadt Neuss besuchen. "Dort soll dem Jungen geholfen werden", sagt Schulamtsdirektorin Ulrike Hundt.

(NGZ)
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