Grevenbroich Trotz Handicap den Traumjob gefunden

Grevenbroich · Norbert Schmitz war früher bei den Varius-Werkstätten tätig. Jetzt hat er es in den ersten Arbeitsmarkt geschafft und ist Mitarbeiter der Stadt.

Die Stadt hat einen neuen Mitarbeiter - Norbert Schmitz verstärkt den Fachbereich Kultur, vor allem im Bereich des Archivs. Neu ist Schmitz in seinem Job allerdings längst nicht mehr, dennoch ist seine Einstellung bei der Stadt ein großer Erfolg. Denn einen guten Teil seines bisherigen Arbeitslebens hat der 50-Jährige als Mitarbeiter der Varius-Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Hemmerden verbracht.

"Man kann gar nicht genug betonen, wie einzigartig das ist", betont Wolfgang Brandt, der frühere Leiter des Stadtarchivs, der Schmitz in seinen Anfangstagen im "Gedächtnis der Stadt" begleitet hat. Die liegen im Jahr 2010, als Schmitz im Rahmen einer Kooperation ein Praktikum im Archiv absolviert hat. Dort konnte er seine Kenntnisse aus dem Bereich Buchbinderei und Druckerei einbringen. "Norbert hat direkt eingeschlagen, er ist ein Naturtalent", sagt Brandt. Anfangs sei er zwar noch etwas unselbstständig gewesen, doch das habe sich seither deutlich verändert.

Auf das erfolgreiche Praktikum folgte ab Januar 2011 die weitere Tätigkeit im Stadtarchiv, die im Rahmen eines betriebsintegrierten Außenarbeitsplatzes der Varius-Werkstätten stattfand. Mit der Zeit wurde dabei das Tätigkeitsfeld von Norbert Schmitz immer größer, wie Thomas Wolff vom Fachbereich Kultur erklärt. Schmitz werde für Restaurierungsarbeiten im Archiv eingesetzt, er scanne Unterlagen, begleite Veranstaltungen und sei inzwischen auch im Museum der niederrheinischen See im Einsatz, etwa beim Aufbau von Ausstellungen.

Diese Entwicklung lobt auch Wilfried Moll, Geschäftsführer der Varius-Werkstätten. "Norbert Schmitz war wirklich ein herausragender Mitarbeiter in unserer Buchbinderei und Druckerei", erklärt Moll. Auch sei er jahrelang Schriftführer des Werkstattrates gewesen. Schon in den Werkstätten habe er enorme Fortschritte bei Schmitz beobachten können, seit 2010 "hast du einen Sprung gemacht", lobt Moll seinen nun ehemaligen Mitarbeiter.

In Sachen Selbstständigkeit, Selbstwertgefühl und Eigenverantwortung habe sich viel getan. "Es gelingt nur wenigen, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen", macht der Geschäftsführer den Erfolg deutlich. "Der entscheidende Punkt ist, dass sich möglichst das gesamte Team, aber mindestens einer am Anfang kümmert", meint Wilfried Moll. Das hat offenbar gut funktioniert. Norbert Schmitz ist mit seinen Kollegen per Du, es sei über die Jahre eine Freundschaft entstanden, sagt Brandt.

Schmitz ist glücklich über seinen Arbeitsplatz: "Ich habe mir damals gar nicht vorstellen können, die Werkstatt zu verlassen", blickt er zurück. Jetzt laufe die Zusammenarbeit schon einige Jahre und "menschlich stimmt alles". Inzwischen sei er sogar dabei, seinen Führerschein zu machen, erzählt der "neue" Mitarbeiter der Stadt. "Die Theorie habe ich schon bestanden", freut er sich.

Auch Bürgermeister Klaus Krützen ist zufrieden mit der gelungenen Integration: "Ich freue mich und bin stolz", erklärt er. "Mit Norbert Schmitz haben wir einen guten Mitarbeiter gewonnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

(NGZ)
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