Grevenbroich Stadt: Keine Schuld an Dokumenten im Müll

Grevenbroich · Nach der Abschiebung der Familie Krasniqi aus Elsen in den Kosovo hat es - wie von unserer Redaktion berichtet - einen öffentlichen Protest gegen die Abschiebe-Praxis gegeben. Ein Vorwurf lautete, dass kurz nach der Abschiebung persönliche Dokumente und Unterlagen der Familie in einem Müllcontainer in Gustorf gefunden worden seien. Dazu haben der zuständige Dezernent Claus Ropertz sowie Heike Steinhäuser und Hartmut Deußen vom Fachbereich Soziales jetzt Stellung bezogen. Ropertz stellt sich vor die Mitarbeiter, die die Wohnung der Familie geräumt haben, und weist jegliche Schuld von sich.

"Am Tag der Abschiebung hatte die Familie eine Stunde Zeit, ihre Sachen zu packen", erklärt Ropertz. Da die Ausreise mit dem Flugzeug erfolgt sei, habe jede Person nur eine auf 20 Kilogramm begrenze Menge Gepäck mitnehmen können. Als die Leute gepackt hätten, sei daran erinnert worden, alle wichtigen Dinge mitzunehmen, betont der Dezernent. "Am Tag nach der Abschiebung haben sich Verwandte der Familie gemeldet", so Ropertz.

Die hätten in Kontakt mit den Krasniqis gestanden und in den Räumen der Familie die zurückgelassenen Dinge durchgeschaut. Auch eine Ehrenamtlerin war offenbar vor Ort. Am Ende hätten "die Angehörigen erklärt, dass der Rest wegkann", sagt Ropertz. Etwa 30 Säcke Müll seien gepackt und im Container an der Flüchtlingsunterkunft in Gustorf entsorgt worden.

"Jeder würde offensichtlich wichtige Papiere nicht in den Müll packen", betont der Dezernent. Er geht davon aus, dass den Mitarbeitern etwaige Unterlagen nicht aufgefallen seien: "Wir können nicht alles, was dem Abfall zugeführt wird, durchsuchen." Ropertz sagt außerdem: "Es liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich, dafür zu sorgen, dass die Menschen alle wichtigen Dinge mitnehmen." Ihm sei nicht einmal bekannt, welche Unterlagen gefunden worden seien. Wäre er informiert worden, hätten Dokumente der Familie sicherlich nachgesendet werden können.

(arr)
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