Grevenbroich Schlamm im Hochzeits-Teich

Grevenbroich · Nach dem Gang zum Standesamt wurde er zum Ziel vieler Hochzeitspaare: Am Teich hinter dem Haus Hartmann ließen sich etliche frisch Getraute fotografieren. Jetzt gibt es Beschwerden über den Zustand des Gewässers.

 Der Hochzeits-Teich an der Terrasse von Haus Hartmann: Früher war das kleine Gewässer ein beliebtes

Der Hochzeits-Teich an der Terrasse von Haus Hartmann: Früher war das kleine Gewässer ein beliebtes

Foto: Lothar Berns

Der Teich hinter dem historischen Haus Hartmann ist in vielen Hochzeits-Alben zu finden. Zahlreiche Paare suchten ihn nach dem Gang zum Standesamt auf, um sich am Rand des kleinen Gewässers fotografieren zu lassen — ein schönes Motiv zum Erinnern. So war es in der Vergangenheit, doch jetzt gibt es Klagen über den Zustand des Teichs. Er sehe aus wie eine Kloake, meinten Leser, die sich an die NGZ-Redaktion wandten.

Marita Pawlikowski, die im Torbogenhaus des Alten Schlosses lebt, kann das nur bestätigen: "Mit dem Teich ist nun wirklich kein Staat mehr zu machen", beklagt sie: "Das ehemalige Schmuckstück sieht heute fürchterlich aus — ein Fotomotiv ist das nicht mehr, ganz im Gegenteil." Die Stadtverwaltung, so Pawlikowski, müsse dagegen etwas unternehmen.

Das Problem: Auf dem Boden des Teichs, der von der Erft mit Wasser gespeist wird, hat sich Schlamm in den vergangenen Jahren abgesetzt. "Und zwar eine ganze Menge", sagt Norbert Wolf vom Umweltamt: "Früher war das Gewässer mehr als einen Meter tief, heute misst es an der tiefsten Stelle 20, höchstens 30 Zentimeter." Die Folge: Der Teich ist zu seicht geworden für Fische wie Karpfen und Rotaugen, die sich früher darin tummelten.

"Diese Tiere haben seinerzeit die großen Mengen von Teichlinsen vertilgt, die sich in dem nährstoffreichen Wasser mehr als lebhaft vermehren", beklagt Wolf. Da sie nicht mehr gefressen werden, haben die winzigen Blätter mit der Zeit Überhand genommen. "Das Wasser sieht aus wie eine einzige grüne Fläche", sagt Wolf. Neue Fische einzusetzen, sei nicht möglich: "Bei dieser Wassertiefe würden sie im Winter zufrieren."

Die Stadt plant nun, die Linsen zu entfernen, bei dieser Gelegenheit sollen auch die Abfälle aus dem Wasser gefischt werden, die rücksichtlose Zeitgenossen im Teich entsorgten — etwa ein Stapel Prospekte oder Plastikflaschen.

Das eigentliche Problem sei damit aber noch nicht gelöst, gibt der der Umweltschutzbeauftragte zu: "Der Teich muss dringend komplett entschlammt werden, damit wir wieder Fische einsetzen können", sagt Wolf.

Die Stadt will nun ein Konzept für die Wiederherstellung des Gewässers erstellen. "Dabei müssen wir auch das Entsorungsproblem beachten", sagt Wolf. Denn durch den in der Eifel zufließenden Bleibach werde die Erft mit schwermetallhaltigem Sediment belastet. Kurzfristig sei daher eine Teichsanierung nicht möglich.

(NGZ)
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