Markantes Gebäude prägt seit 1898 die "Skyline" Körperpflege für alten Wasserspender

Auch wenn ihn Kühl- und Fernmeldetürme meterweit überragen: Der alte Wasserturm an der Nordstraße ist nach wie vor das Grevenbroicher Wahrzeichen. Schon seit über einem Jahrhundert prägt das schmale Backstein-Gebäude die Skyline der Schloss-Stadt entscheidend mit. Mittlerweile ist er in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Der alte Wasserturm an der Nordstraße ist in die Jahre gekommen: Zum GWG-Jubiläum in 2002 soll das Gemäuer saniert werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich im September beginnen. NGZ-Foto: H. Jazyk

Auch wenn ihn Kühl- und Fernmeldetürme meterweit überragen: Der alte Wasserturm an der Nordstraße ist nach wie vor das Grevenbroicher Wahrzeichen. Schon seit über einem Jahrhundert prägt das schmale Backstein-Gebäude die Skyline der Schloss-Stadt entscheidend mit. Mittlerweile ist er in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Der alte Wasserturm an der Nordstraße ist in die Jahre gekommen: Zum GWG-Jubiläum in 2002 soll das Gemäuer saniert werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich im September beginnen. NGZ-Foto: H. Jazyk

Die Arbeiten werden voraussichtlich im September beginnen. Zur Feier des 75-jährigen Bestehens der Gas- und Wasserwerke Grevenbroich im kommenden Jahr soll der alte Turm dann in neuem Glanz erstrahlen. Die "Geburtsstunde" des Wasserturms schlug im ausgehenden 19. Jahrhundert. Seinerzeit erwarb die Nürnberger Firma Schuckert & Co., eine "Continental-Gesellschaft für elektrische Unternehmen", zum Preis von 29.000 Mark ein fünfeinhalb Morgen großes Grundstück an der Nordstraße. Bohrungen hatten ergeben, dass unter diesem Areal aussreichend Wasser in bester Qualität zur Verfügung stand.

Auf diesem Gelände plante das Unternehmen den Bau eines Elektrizitäts- und Wasserwerks, mit dem der Elsener Architekt Conrad Schmidt beauftragt wurde. Bis zum 1. Oktober 1897, so die Auflage, sollte er die Arbeiten abgeschlossen haben. Kein leichtes Unterfangen, zumal er im Dezember 1897 noch mit der Montage des Blechreservoirs auf dem Wasserturm beschäftigt war - "eine bei der jetzigen Witterung außerordentlich schwierige Arbeit", wie damals die "Grevenbroicher Zeitung" notierte. Der markante Hochbehälter hatte einen Fassungsraum von 160 Kubikmeter und eine Höhe von 32 Meter über der Straßenkrone. Im April 1898 konnte das Wasserwerk in Betrieb gehen. Die Elektrizitätsversorgung stand übrigens schon vier Monate früher - Wilhelm Sauer, letzter Gaslaternenmann von Grevenbroich, traf damit ein hartes Schicksal, er wurde kurz vor Weihnachten 1897 arbeitslos.

So wie auf diesem Ölgemälde von 1959 hat der Grevenbroicher Wasserturm ursprünglich ausgesehen. Das kugelförmige Blechreservoire (Fassungsvermögen: 160 Kubikmeter) wurde 1966 entfernt. NGZ-Repro: H. Jazyk

Im Februar 1927 übernahm die neu gegründete Gas- und Wasserwerk Grevenbroich GmbH gegründet, die auch heute noch unter dem Titel GWG größtenteils für die Versorgung im Stadtgebiet zuständig ist, das Gelände. Als der Wasserturm zur Mitte der 60er Jahre nicht mehr benötigt wurde, ließ die Gesellschaft kurzerhand das kugelförmige Blechreservoir entfernen und gab dem Gebäude damit sein heutiges Aussehen. Seit April 1984 stehen Turm, Betriebshallen und Verwaltungsgebäude des GWG unter Denkmalschutz. Und das aus gutem Grund: "Der Gesamtkomplex dokumentiert eindrucksvoll den Eintritt Grevenbroichs in die systematische zentrale Wasserversorgung im ausgehenden 19. Jahrhundert", erklärt Martin Zabel von der Unteren Denkmalbehörde.

Dass ein solches Denkmal gepflegt werden muss, weiß auch Herbert Schikora, Geschäftsführer der Gas- und Wasserwerke. Er plant eine Sanierung des Grevenbroicher Wahrzeichens: "Der Zahn der Zeit hat bereits heftig am alten Turm genagt, wir werden ihn in absehbarer Zeit auf Vordermann bringen lassen", betont er. Der "Dachdeckel" sei vom Rost angenagt und müsse erneuert werden, ebenso die Fenster und das betagte Mauerwerk. Ein Sanierungs-Konzept liegt zwar noch nicht vor, dennoch sollen die Arbeiten voraussichtlich im September beginnen. "Schließlich soll er sich zum 75-jährigen Bestehen des GWG in Bestform präsentieren", so Schikora. Zurzeit werde beim Gas- und Wasserwerk sogar noch überlegt, dem Turm seine ursprüngliche Form und damit den kugelförmigen Behälter wiederzugeben: "Aber das ist einerseits eine recht aufwändige Sache, die andererseits mit der Frage verbunden ist, wer das Gebäude überhaupt noch in dieser Form sehen möchte", meint GWG-Chef Herbert Schikora.

In Grevenbroich war zuletzt vor der Landesgartenschau (1995) über die Sanierung des Turms diskutiert worden. Der Vorschlag, den alten Wasserspender zum einen Aussichtspunkt für die Besucher der Stadt umzubauen, scheiterte jedoch nicht nur an den beengten Verhältnissen im Inneren des Gebäudes: "Das hätte Millionen gekostet und wäre ein recht teurer Spaß geworden", erinnert sich Herbert Schikora.

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