Hobby-Historiker sammelt alte Foto-Dokumente Hinterm Garten sah es aus wie auf dem Mond

"Frimmersdorf ist eine Gegend, in der sich die Landschaft laufend verändert hat", erzählt Jakob Tups. Der Hobby-Historiker weiß, wovon er spricht, er braucht nur seine Fotoalben aufzuschlagen. "Früher war kurz hinter unserem Garten schon das große Loch. Das war hier die reinste Mondlandschaft", erinnert er sich an die damalige Situation des Braunkohlenabbaus. Aufnahmen mit hohem Seltenheitswert liegen im Privat-Archiv von Jakob Tups. Darunter auch ein Foto vom Jahrhunderthochwasser von 1926, das den Erftdamm durchbrach und die damalige Braunkohlengrube überspülte.

"Frimmersdorf ist eine Gegend, in der sich die Landschaft laufend verändert hat", erzählt Jakob Tups. Der Hobby-Historiker weiß, wovon er spricht, er braucht nur seine Fotoalben aufzuschlagen. "Früher war kurz hinter unserem Garten schon das große Loch. Das war hier die reinste Mondlandschaft", erinnert er sich an die damalige Situation des Braunkohlenabbaus. Aufnahmen mit hohem Seltenheitswert liegen im Privat-Archiv von Jakob Tups. Darunter auch ein Foto vom Jahrhunderthochwasser von 1926, das den Erftdamm durchbrach und die damalige Braunkohlengrube überspülte.

"Wenige Jahre später, als alles wieder grün wurde, sah es schon wieder ganz anders aus. Und heute ist dank der Rekultivierungs-Maßnahmen vieles schöner als zuvor", so Tups. Der pensionierte Betriebsingenieur hat die Historie seines Heimatortes seit 1922 beinahe lückenlos in einer umfangreichen Fotosammlung dokumentiert. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Geschichte des Tagebaus. Alle wichtigen technischen Fortschritte und die landschaftlichen Veränderungen sind auf den Schwarz-Weiß-Bildern festgehalten. Heute findet sich in der Sammlung manche Aufnahme mit Seltenheitswert. Der Bau des Kraftwerks in Frimmersdorf 1925, das Jahrhunderthochwasser von 1926, das den Erftdamm durchbrach und die damalige Grube mit Wasser überspülte und ein Eimerkettenbagger mit Dampfantrieb, Urahn der heutigen Schaufelradbagger, sind ebenso abgelichtet wie spätere Veränderungen in der Firmengeschichte.

Für Technik-Freunde interessant ist das Bild von einem Eimerkettenbagger mit Dampfantrieb, dem Vorläufer des heutigen Schaufelradbaggers. NGZ-Repros: H. Jazyk

Die Negative, alte Glasplatten, liegen heute im Archiv der Firma RWE Rheinbraun. An vieles kann sich Tups selbst noch gut erinnern, schließlich lebt der gebürtige Delrather seit rund 50 Jahren in Frimmersdorf. Ältere Geschichten und Anekdoten haben ihm im Laufe der Jahre andere Bewohner zugetragen, oder der leidenschaftliche Heimatforscher hat es sich aus alten Unterlagen oder bereits bestehender Literatur selbst zusammen gesucht. Die meisten Kontakte hat der 76-Jährige jedoch über den Grevenbroicher Geschichtsverein geknüpft, dem er seit dessen Gründung vor 25 Jahren angehört. "Bisher habe ich dort kaum eine Veranstaltung verpasst. Mit den Jahren bekommt man einen ganz guten Überblick über die Geschichte insgesamt, wenn man sich regelmäßig die Vorträge anhört", meint er. Sein Interesse gilt jedoch nicht nur der Geschichte von Frimmersdorf, obwohl er sich bei wichtigen Ereignissen des Dorfgeschehens, die ihm der Dokumentation würdig erscheinen, noch heute mit der Kamera selbst auf den Weg macht.

Auf diese Weise sind Aufnahmen von sämtlichen Karnevalsfeierlichkeiten und Schützenfesten in sein persönliches Archiv gelangt. Viele seiner alten Dias hat Tups bereits der modernen Technik angepasst und zu Videodokumentationen verarbeitet. "Das kann man anderen Leuten besser zeigen", erklärt er. Doch auch Fotos, Ansichtskarten, Broschüren, Zeitungsausschnitte und Videoaufnahmen jedweden anderen historischen Inhalts füllen die vollgestopften Regale seines Wohnzimmers. Mehrere Alben mit Neusser Aufnahmen oder Fotos aus dem Kreis Bergheim sind hinzu gekommen, ebenso wie Aufnahmen aus dem Kölner Dom. Manches ist eher zufällig dort gelandet ("Hier musste einfach der Film voll werden"), anderes hat Tups gezielt gesammelt oder aufbewahrt.

"Wenn meine Enkel mich fragen, wie es im Dritten Reich war, dann kann ich ihnen auch dazu einen Film zeigen", meint der Großvater. Es macht ihm einfach Spaß, sich mit den alten Fotos und Dokumenten zu beschäftigen. "Wenn man einmal so daran sitzt, dann beschäftigt einen das Thema oft tagelang", erzählt er mit leuchtenden Augen. Zu beinahe jedem Foto, jedem Zeitungschnipsel weiß er etwas zu erzählen. Ordnerweise hat Jakob Tups das Material in chronologischer Abfolge sortiert. "Das ist ein tolles Nachschlagewerk, wenn man mal ein Datum oder einen Namen wissen möchte", meint er. Selbst die Todesanzeigen wichtiger Persönlichkeiten des Ortes hat er aufbewahrt. Bei zahlreichen Dokumentationen oder Vorträgen konnte Tups bereits Informationen oder Fotos beisteuern. Auch wenn der Geschichtsverein demnächst eine Dorfchronik zum Ortsjubiläum von Frimmersdorf herausgibt, ist sein Rat natürlich wieder gefragt. feh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
PORTRÄT
Hobby-Historiker Jakob Tups PORTRÄT