Grevenbroich Der Ehren-Turner

Grevenbroich · Hans Bongartz (80) wurde zum Ehrenvorsitzenden des TV Hemmerden ernannt. Damit wurde sein lebenslanges Engagement ausgezeichnet. Sein Vater Josef hatte den Verein mitgegründet – auch er war Ehrenvorsitzender.

 Hans Bongartz ist immer noch als Schreiner aktiv – gern auch weiter für den Turnverein, für den er viele Jahre die Sportgeräte reparierte.

Hans Bongartz ist immer noch als Schreiner aktiv – gern auch weiter für den Turnverein, für den er viele Jahre die Sportgeräte reparierte.

Foto: M. Reuter.

Die Vereinsmitglieder applaudierten lang, der Geehrte war sichtlich gerührt: Hans Bongartz (80) ist bei der Jahreshauptversammlung des Turnvereins 1910 Hemmerden zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Damit wurde sein lebenslanges Engagement für den Verein gewürdigt. Den Turnern half Bongartz über die Jahrzehnte in vielen Funktionen – und folgte damit dem Beispiel seines Vaters Josef. Der gründete den Turnverein 1910 mit und wurde bereits 1952 für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch der Onkel war einst Vereinsvorsitzender bei den Turnern.

Immer noch gut in Form

Horst Bongartz ist trotz seiner 80 Jahre gut in Form – vielleicht liegt es am lebenslangen Sport, er hat neben dem Turnen auch Fuß- und Volleyball gespielt. Bis zu diesem Jahr hat er außerdem noch in seiner Schreinerwerkstatt gearbeitet. Weiterhin hilft er bei der Organisation von Bestattungen. "Ohne Arbeit kann ich nicht leben", sagt Bongartz, der mit Ehefrau Gerta (72) zwei Töchter und vier Enkel hat.

"Der Verein lag mir immer am Herzen, weil ich ein Turner bin", sagt Hans Bongartz. Deshalb, und aus Familientradition, engagierte sich der Schreiner seit dem Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg im Verein. Ab 1954 war er stellvertretender Kassierer, später wurde er Geschäftsführer und Schriftwart. Von 1972 bis 1987 war er Vorsitzender und dann bis 1996 stellvertretender Vorsitzender der Turner. Jahrzehnte lang kümmerte er sich als Gerätewart um Reparaturen der Sportgeräte. Dieses Amt gibt Bongartz nun an einen Jüngeren ab.

Den Schreiner-Betrieb, in dem zeitweise zwei Gesellen und zwei Lehrlinge beschäftigt waren, hatte Horst Bongartz einst von seinem Vater Josef übernommen – wie die Liebe zum Turnverein. Nach dem Krieg hatte er im Familienbetrieb in Hemmerden bleiben und eine Lehre machen müssen. Lieber hätte Horst Bongartz damals studiert. "Später habe ich mich aber darüber gefreut", sagt er.

Spenden an der Haustür

Neben der Arbeit half Bongartz im Verein. Er erinnert sich etwa, wie er in der Nachkriegszeit von Tür zu Tür zog und um Spenden für die Turner bat. "Damals hatte noch nicht jeder ein Konto", sagt er. Er half auch bei der Organisation von Vereinsfeiern, damit Geld für die Turner zusammenkam.

Hans Bongartz findet es ein bisschen komisch, dass er inzwischen der Älteste ist. "Der Zusammenhalt ist immer noch toll", sagt er. Auch wenn die Jüngeren übernommen haben und er jetzt etwas kürzertreten will, wird er dem Verein auch künftig zur Verfügung stehen. "Wenn etwas zu tun ist, für das man einen Schreiner braucht, helfe ich natürlich", sagt er.

(NGZ)
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